18.08.2015 (Presseerklärung)
Wird der Betrieb der S‑Bahn-Linien S 2 und S 3 durch die Bauarbeiten für Stuttgart 21 auf den Fildern beeinträchtigt? Und wenn ja: In welchem Ausmaß? Immer wieder wurde die Deutsche Bahn, die das Projekt „Stuttgart 21“ verantwortet, von der Kommunalpolitik in den Filderstädten danach gefragt. Zum Bahnprojekt gehören auf den Fildern der Bau der „Rohrer Kurve“ bei Oberaichen der Einbau von Weichen zwischen Oberaichen und Echterdingen sowie der Bau eines dritten Gleises neben dem bestehenden S‑Bahnhof am Flughafen. Damit sollen Fernzüge der Gäubahn aus Richtung Zürich kommend auf die Trasse der S‑Bahn bis zum Flughafen und von dort über den Fildertunnel zum Hauptbahnhof in Stuttgart gelangen können. Bereits vor über einem Jahr – der Bahnkonzern verfolgte damals für „Stuttgart 21“ auf den Fildern noch andere Pläne – wurden widersprüchliche Botschaften gesendet. Erst hieß es, der S‑Bahn-Betrieb würde nur für sechs Tage beeinträchtigt. Später hieß es dann, der Betrieb beider Linien müsse an zwei Wochenenden eingestellt werden und die Linie S 2 könne für sechs Wochen nur bis zur Station „Terminal“ verkehren. Dafür sei ein Schienenersatzverkehr zwischen dem Flughafen und Filderstadt vorgesehen. Im Frühjahr haben sich die Projektpartner des Milliardenprojektes auf Planänderungen bei der Flughafenanbindung verständigt. Bahn-Vorstandsmitglied Volker Kefer hatte im Bundestags-Verkehrsausschuss behauptet, der S‑Bahn-Verkehr könne „ganz normal weiterlaufen, während der gesamten Laufzeit des Projektes“, zitiert der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel aus dem Sitzungsprotokoll. „Das hat mich gefreut, aber auch verwundert. Und ich wollte Gewissheit bekommen, ob das stimmt.“ Daher richtete er eine Anfrage an die Bundesregierung. Doch diese erklärte sich für nicht zuständig. „Sie hätte ja bei der Bahn nachfragen und damit für Klarheit sorgen können. Schließlich befindet sich die DB im Eigentum des Bundes“, so der Abgeordnete aus Filderstadt. Er wandte sich daraufhin direkt an die Deutsche Bahn. Nach einem Monat kam eine knappe Antwort: „Die Realisierung des Planfeststellungsabschnittes 1.3a hat keinen Einfluss auf den S‑Bahn-Verkehr“. Da dieser Planabschnitt außerhalb der S‑Bahn-Strecke liegt, kann er auch keinen Einfluss
auf diese haben. „Die wollen mich verschaukeln“, ärgerte sich Gastel. „Meine Frage war eindeutig formuliert und wieder bekomme ich keine Antwort.“ Erst auf nochmalige Nachfrage antwortete die Bahn: „Der S‑Bahn-Verkehr auf den Linien S 2 und S 3 zwischen Rohr, Flughafen/Messe und Bernhausen kann während der Realisierung dieses Abschnittes nicht im normalen Umfang betrieben werden.“ Was genau dies bedeutet, ließ der Konzern offen.
Matthias Gastel hat Verständnis dafür, dass nicht in jedem Planungsstadium jede Frage beantwortet werden kann. Zumal bisherige Pläne zwischenzeitlich in Teilen verworfen wurden. „Dass es aber auch nach der Umplanung erneut zu widersprüchliche Aussagen kommt, spricht nicht unbedingt für die Planungskompetenz der DB. Erst soll es für die S‑Bahnen keine Beeinträchtigungen geben. Dann werden Fragen danach nicht beantwortet. Und schließlich gibt es doch Einschränkungen. Man weiß nur noch nicht welche. Wenn die Bahn verwirren will, soll sie so weiter machen. Wenn sie die Kommunen und die Fahrgäste auf den Fildern ernst nehmen und informieren will, muss sie ihren Kommunikationsstil deutlich verändern“, so Matthias Gastel.