Beratung von Menschen in Lebenskrisen

Der “Arbeits­kreis Leben Nür­tin­gen-Kirch­heim e.V.“ (AKL) bie­tet Men­schen, die sich in Lebens­kri­sen befin­den und bei denen eine Selbst­tö­tungs­ge­fahr besteht, Hil­fen an. Ich war schon häu­fi­ger in der Bera­tungs­stel­le, um mich über deren Arbeit, gesell­schaft­li­che Ent­wick­lun­gen und die Finan­zie­rung der Leis­tun­gen zu infor­mie­ren. Nun war ich wie­der – in neu­en Räu­men – dort.

Die Unter­stüt­zungs­an­ge­bo­te rich­ten sich auch an Ange­hö­ri­ge von Men­schen mit Selbst­tö­tungs­ge­dan­ken oder nach einem Selbst­tö­tungs­ver­such und eben­so an Men­schen, die einen Ange­hö­ri­gen oder eine nahe ste­hen­de Per­son durch Sui­zid ver­lo­ren haben. Neben dem pro­fes­sio­nel­len Ange­bot der Bera­tung durch haupt­amt­li­che Mit­ar­bei­ter, gibt es das Ange­bot der Kri­sen­be­glei­tung durch rund 20 geschul­te Ehren­amt­li­che. Auch der wöchent­li­che „AKL-Treff“, ein offe­nes Grup­pen­an­ge­bot, wird ehren­amt­lich mode­riert.

Im Jahr 2023 (hier­für liegt die letz­te Aus­wer­tung vor) waren die Bera­tungs­zah­len ange­stie­gen. Zuvor, in den Coro­na­jah­ren, hat­te es Ein­brü­che gege­ben, die ver­mut­lich durch Unsi­cher­hei­ten aus­ge­löst waren. Die Coro­na­zeit hat weni­ger neue per­sön­li­che Pro­blem­la­gen geschaf­fen, wohl aber das „Level an Grund­an­span­nung“ erhöht. Auf­fäl­lig beim Blick in die Sta­tis­tik: Der Anteil der Män­ner, die an Sui­zid ver­ster­ben, ist weit über­pro­por­tio­nal hoch. In die Bera­tung kom­men jedoch zu 64 Pro­zent Frau­en. Die meis­ten Bera­tun­gen fin­den per­sön­lich, also in Prä­senz in der Bera­tungs­stel­le, statt. Die War­te­zei­ten lie­gen im Regel­fall bei ein bis zwei Wochen. Es wer­den aber auch Schul­pro­jek­te ange­bo­ten. Dank­bar sind die Bera­te­rin­nen für die bun­des­po­li­ti­sche Stär­kung die Sui­zid­prä­ven­ti­on.[1]

Die Finan­zie­rung gilt der­zeit als gesi­chert. Dar­an betei­li­gen sich auch die bei­den Stand­ort­städ­te Nür­tin­gen und Kirch­heim. Zudem wird inten­siv dar­an gear­bei­tet, immer aus­rei­chend Spen­den­gel­der ein­zu­wer­ben.

[1] Im Rah­men der noch unge­klär­ten Fra­ge des „assis­tier­ten Sui­zids“ war hier­zu im Bun­des­tag eine poli­ti­sche Eini­gung erzielt wor­den.