Bei verschiedenen Polizeidienststellen war ich bereits, um mich über deren Arbeit zu informieren. Aber was genau bieten private Sicherheitsfirmen und worin unterscheiden sie sich von der Polizei?
Das Unternehmen „Wolf Sicherheit“ ist in Filderstadt und Umgebung bekannt. Es wurde jedoch inzwischen von der bundesweit tätigen „Kieler Wach- und Sicherheitsgesellschaft mbH & Co KG“ übernommen. Dies ist ein bereits im Jahr 1905 gegründetes Familienunternehmen mit 9.000 Beschäftigten. Angeboten werden den gewerblichen und privaten Kunden beispielsweise Streifen- und Revierdienste, die Verfolgung von Alarmrufen und Videoüberwachung. Mit den beiden Niederlassungsleitern habe ich mich zum Gespräch getroffen.
Das private Sicherheitsgewerbe boomt. Eine Zunahme an Aufträgen ist vor allem im „gewerblichen Revierbereich“ (Auftraggeber: Ladeninhaber, Vermieter) und auch bei Institutionen wie der Agentur für Arbeit zu verzeichnen. Aufträge von Privatpersonen haben sich eher nicht erhöht. Dies wird aber kaum damit zu tun haben, dass sich deren Sicherheitsgefühl verbessert hat. Vielmehr ist davon auszugehen, dass häufig selbstinstallierte Videoanlagen und Alarmanlagen aus dem Baumarkt zum Einsatz kommen und das Sicherheitsempfinden verbessern. Im Gespräch bemängeln die beiden Sicherheitsfachleute, dass viel zu häufig Wohngebäude unzureichend gegen Einbrüche gesichert sind (keine einbruchhemmenden Türen oder gekippte Fenster bei Abwesenheit) oder die Abwesenheit öffentlich verkündet wird (beispielsweise durch tägliche Fotos aus dem Urlaub auf Facebook). Dabei ist das, was nach einem Einbruch an Schaden bleibt, häufig nicht der ersetzbare materielle, sondern das viel schlimmere Gefühl der Unsicherheit.
Mit den Kunden werden individuelle Verträge über den Leistungsumfang geschlossen. Häufig wird vereinbart, dass das Signal einer Alarmanlage bei der Sicherheitsfirma eingeht und diese eine Kontrollfahrt zum Objekt unternimmt. Häufig wurde der Hausschlüssel hinterlegt, so dass die Mitarbeiter der Sicherheitsfirma sich nach einem Alarm im Gebäude umschauen können.
Auch kritische Aspekte wurden angesprochen, so der Verdrängungseffekt von Obdachlosen oder regelmäßig Alkohol Konsumierenden, ohne dass damit ein Problem gelöst wäre. Keinen Hehl machen die privatwirtschaftlichen Sicherheitsfachleute auch daraus, dass es der Polizei an Personalstellen für ausreichend viele Streifgänge fehlt.