Besuch im Hafen Stuttgart

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20.03.2017

Wo sich Schiff, Bahn und Lkw begeg­nen

Der Hafen Stutt­gart ist ein tri­mo­da­les Güter­ver­kehrs­zen­trum, in dem die Ver­kehrs­trä­ger Bin­nen­schiff, Eisen­bahn und Stra­ße ver­bun­den wer­den. Hier wer­den pro Jahr gut 3,5 Mil­lio­nen Ton­nen Güter umge­schla­gen.

Ich habe den Hafen in Stutt­gart besucht und mich im Gespräch und bei einer Rund­fahrt im Hafen infor­miert. Mit Cars­ten Sträh­le, dem Geschäfts­füh­rer der Hafen­ge­sell­schaft Stutt­gart, habe ich mich unter Ande­rem über die Situa­ti­on des Hafens, die Situa­ti­on der Bin­nen­schiff­fahrt im All­ge­mei­nen und auf dem Neckar im Beson­de­ren unter­hal­ten.

Der Hafen Stutt­gart ist nicht nur ein Bin­nen­schiff-Hafen, viel­mehr sieht er sich als tri­mo­da­ler Stand­ort, an dem die drei Ver­kehrs­trä­ger Was­ser, Schie­ne, Stra­ße ver­bun­den wer­den. Das heißt, der Umschlag fin­det nicht nur vom Schiff auf den LKW und umge­kehrt statt, son­dern auch zwi­schen Bahn und LKW. Die Hafen­ge­sell­schaft betreibt als Eisen­bahn­in­fra­struk­tur­un­ter­neh­men ein eige­nes Netz mit 32 Kilo­me­tern Gleis.

Im Jahr 2015 wur­den zwi­schen Schiff und LKW 1,062 Mil­lio­nen Ton­nen Güter umge­schla­gen; der bahn­sei­ti­ge Güter­um­schlag lag bei 2,477 Mil­lio­nen Ton­nen. Im Jahr 2016 konn­te nach Aus­sa­ge von Sträh­le der was­ser­sei­ti­ge Umschlag um 4 Pro­zent gestei­gert wer­den, der bahn­sei­ti­ge Umschlag um 11 Pro­zent.

Jähr­lich kom­men in Stutt­gart über 1.000 Bin­nen­schif­fe an. Die­se trans­por­tie­ren vor allem Bau­stof­fe wie Erd­aus­hub oder Sand, Schrott und zuneh­mend auch Con­tai­ner. Über die Bahn wird vor allem Ben­zin, Die­sel und Heiz­öl in das Tank­la­ger am Stutt­gar­ter Hafen gebracht.

Die Grö­ße der Schif­fe, die Stutt­gart anfah­ren, wird durch die Abmes­sun­gen der Schleu­sen auf dem Neckar fest­ge­legt. Um vom Hafen Stutt­gart in den Rhein zu gelan­gen muss ein Schiff 23 Schleu­sen pas­sie­ren. Momen­tan ist die Län­ge der Schif­fe dadurch auf 110 Meter begrenzt. Der Geschäfts­füh­rer des Hafens sprach sich für eine Ver­län­ge­rung der Neckar-Schleu­sen auf 135 Meter aus, wofür ich mich schon seit eini­ger Zeit ein­set­ze. Ein Schiff die­ser Län­ge kann je nach Lade­gut bis zu 130 LKW erset­zen. Es benö­tigt von Stutt­gart aus etwa 18 Stun­den nach Mann­heim und 52 Stun­den bis Ant­wer­pen oder Rot­ter­dam.

Als Per­spek­ti­ven des Stutt­gar­ter Hafens sieht Hafen­chef Sträh­le den Con­tai­ner­ver­kehr. Der­zeit gibt es in Stutt­gart ein bimo­da­les Ter­mi­nal der Deut­schen Umschlag­ge­sell­schaft Schie­ne-Stra­ße, an dem von der Bahn auf den LKW umge­schla­gen wird und umge­kehrt. Außer­dem besitzt die Hafen­ge­sell­schaft ein tri­mo­da­les Ter­mi­nal, an dem zwi­schen allen drei Ver­kehrs­trä­gern umge­schla­gen wer­den kann. Die­ses Ter­mi­nal, so die Plä­ne, soll in Zukunft ver­grö­ßert wer­den. Außer­dem könn­te ein wei­te­res Umschlags­ter­mi­nal ein­ge­rich­tet wer­den.

Schon heu­te wer­den in Stutt­gart pro Jahr fast 50.000 Con­tai­ner ver­la­den. Ein gro­ßer Kun­de hier­bei ist der Auto­bau­er Daim­ler, der von sei­nem Werk in Unter­türk­heim, das nur weni­ge Kilo­me­ter ent­fernt ist, Moto­ren mit dem Schiff oder mit dem Zug in alle Welt trans­por­tiert.

Auf einer Rund­fahrt durch die drei Hafen­be­cken mit der „Stadt Stutt­gart“, dem Schiff der Hafen­ge­sell­schaft, konn­te ich mir einen Über­blick über den Hafen und die dort ansäs­si­gen Unter­neh­men machen. Die „Stadt Stutt­gart“ wird im Hafen auch als Eis­bre­cher und im Not­fall auch zur Brand­be­kämp­fung ein­ge­setzt. Die­sen Win­ter war das Schiff zwei­mal als Eis­bre­cher im Ein­satz.