Völlig unauffällig im ersten Stock eines Wohn- und Geschäftshauses befindet sich in Kirchheim unter Teck eine Demenz-Wohngemeinschaft. Mit meinem Landtagskollegen Andreas Schwarz habe ich mich vor Ort über das Konzept informiert.
An acht Einzelzimmern mit Balkonen vorbei gelangt man in einen großen Raum mit Wohn- und Esszimmer mit großzügigerer offener Küche. Sieben Frauen und ein Mann saßen am großen Tisch und sangen, als wir eintrafen. Andi und ich stimmten mit ein. Zwei, drei Lieder sangen wir gemeinsam. Dann startete ein kleiner Rundgang durch die Wohngemeinschaft (WG). Unten in einem Café vertieften wir das Gespräch mit dem Geschäftsführer (auf einer 35-Prozent-Stelle) und Mitgliedern des Vereinsvorstandes, der diese und eine weitere WG in Kirchheim betreibt. Faktisch handelt es sich um eine stationäre Wohneinrichtung, rechtlich stellt sich die Situation anders dar: Die Betreuung erfolgt durch Alltagsbegleiter*innen, die im Drei-Schicht-Betrieb rund um die Uhr anwesend sind und die älteren Menschen betreuen. Der Großteil des Tages findet in der WG statt. Wer noch rüstig ist, bekommt auch Spaziergänge angeboten oder wird zu Erledigungen begleitet. Zweimal am Tag kommt ein ambulanter Pflegedienst für die Grund- und Behandlungspflege sowie die Medikation. Die Plätze kosten rund 3.000 Euro im Monat und sind damit nicht unwesentlich günstiger als in Heimen. Die Menschen können in aller Regel ihren letzten Lebensabschnitt vollständig in der WG verbringen. Bei Bedarf wird die ambulante Pflege intensiviert. Es besteht eine Warteliste für die begehrten Plätze.