12.09.2021
Wie sich Lockdowns auf Kinder & Jugendliche auswirk(t)en
Was haben Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen bei Kindern und Jugendlichen ausgelöst? Wie haben sich die Problemlagen bei jungen Menschen verändert, die schon vorher besonders belastet waren? Darum ging es in Gesprächen in der Filderklinik.
Bei meinem jüngsten Besuch sprach ich insbesondere mit dem Leiter der Kinder- und Jugendpsychosomatik, dem Kinder- und Jugendpsychiater Boris Schößler sowie dem Geschäftsführer der Klinik. Im Mittelpunkt stand die Frage, was die Corona-Beschränkungen bei Kindern und Jugendlichen ausgelöst oder welche schon zuvor vorhandenen Auffälligkeiten dadurch verstärkt wurden. Ich erfuhr, dass von den stationär aufgenommenen jungen Menschen viele, geschätzt vielleicht die Hälfte, unter Vereinsamungsproblemen und Verbindlichkeitsverlust leiden. Corona habe die Lage derer, denen es schon vorher nicht gut ging, weiter verschlechtert. Denen, denen es vorher gut ging, geht es auch jetzt meist gut. Bei einigen von denjenigen aus der ersten Gruppe trat durch die Beschränkungen zunächst eine Entspannung durch Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten ein. Es drohe dann aber auf Dauer ein Stillstand bei der Persönlichkeitsentwicklung, da soziales Zusammenleben der Motor für psychische Entwicklung darstellt und Stimmungsstabilisierend wirkt. Wenn Beeinträchtigungen eingetreten sind, so würden sich diese nicht von alleine durch eine Normalisierung der Umstände reparieren. Es brauche hierfür Unterstützung.
Die Coronazeit habe dazu geführt, dass die Anzahl der Hilfeanfragen um geschätzt 20 bis 30 Prozent angestiegen sei. Dies gelte auch für den stationären Bereich. Die Schwierigkeitsgrade der Belastungen seien ebenfalls gestiegen. Man habe allen ein adäquates Hilfeangebot machen können.
Zu vergleichbaren Fragestellungen hatte ich seit Beginn der Pandemie immer wieder auch öffentliche Veranstaltungen durchgeführt. Siehe bspw. hier: https://www.matthias-gastel.de/soziale-arbeit-in-der-pandemie/