18.05.2015
Ruhige Straßen, Platz für spielende Kinder und Cafés mit gemütlichen Außenbereichen an frischer Luft, Radfahrer und Fußgängerinnen, die sich sicher und ohne sich gegenseitig zu stören fortbewegen und auch nicht mit dem motorisierten Verkehr ins Gehege kommen – das klingt gut, oder? Aber ist das realistisch?
Immer mehr Menschen in den Ballungsräumen wünschen sich das. Und der Veränderungsprozess in diese Richtung hat bereits begonnen. Langsam, aber kontinuierlich – und das in vielen Industrieländern. Wo sich in New York früher breite Autostraßen durch die Häuserschluchten fraßen, wird zunehmend Verkehrsfläche für den Radverkehr umgewidmet. Das, was in New York eingeleitet wurde, gibt es vielerorts auch in Deutschland. In der Gesellschaft stoßen solche Veränderungsprozesse oftmals auf größere Akzeptanz, als weite Teile der Politik dies bislang wahrhaben wollen. Wichtig ist, dass die Bürgerinnen und Bürger von Anfang an in ergebnisoffene Gestaltungsprozesse eingebunden werden.
Für die jüngere Generation verliert das Auto als Statussymbol zunehmend an Bedeutung. Der Führerschein wird später oder gar nicht erworben. Die jahrzehntelange Gleichsetzung von Mobilität mit Automobilität hebt sich Schritt für Schritt auf. Mehr und mehr wird mit dem Fahrrad und mit dem öffentlichen Nahverkehr gefahren. Denn Mobilität bleibt wichtig. Die Verkehrsmittelwahl erfolgt aber heute zunehmend pragmatisch und verschiedene Verkehrsmittel werden häufiger miteinander kombiniert.
Angesichts des hohen Handlungsdrucks auf den Verkehrsbereich reicht es nicht aus, die Entwicklungen einfach sich selbst zu überlassen. Eine solche Einstellung würde schon gar nicht zu uns Grünen als programmatische Partei passen. Wir wollen die von uns eingeleitete Energiewende endlich durch eine Verkehrswende ergänzen. Denn ein verantwortungsvollerer Umgang mit endlichen Ressourcen und spürbare Verringerungen von Treibhausgasen lassen sich nur mit sparsameren Autos und höheren Verkehrsanteilen von Bussen und Bahnen sowie dem Fahrrad bewirken. Ohne eine Verkehrswende wird Mobilität, die auch eine Frage sozialer Teilhabe darstellt, immer weniger für alle Menschen gewährleistet werden können.
Nicht nur im Personenverkehr ändern sich die Dinge – und müssen sich ändern. Daher wird in der Broschüre “Nachhaltige Mobilität in der Stadt” eine große Bandbreite von Projekten dargestellt, die neben dem Personenverkehr inklusive des Schülerverkehrs auch die Stadtentwicklung und den Güterverkehr umfassen. Besondere Beachtung findet die Multi- und Intermodalität mit ihren Entlastungspotenzialen.
Diese Broschüre stellt bewährte, nachahmenswerte Beispiele für nachhaltige Mobilitätskonzepte im städtischen Verkehr vor. Sie ist gedacht für kommunale Entscheidungsträger, aber auch für interessierte Bürgerinnen und Bürger, die in Ihrer Stadt eine ressourcen- und klimafreundlichere Mobilität fördern wollen.
Um die Praxisbeispiele handlungsnah schildern zu können, wurden Entscheidungsträger und Mitwirkende interviewt und nicht nur nach den Wirkungen, sondern auch nach den Widerständen und Kosten befragt, die bei der Planung und Implementierung auftraten. Viele der Initiatoren von innovativen Projekten freuen sich, Ihnen Auskunft zu geben.
Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und hoffe, dass das ein oder andere hier dargestellte Beispiel eines nachhaltigen Mobilitätsangebotes in anderen Orten Nachahmung findet.
Die Broschüre kann an dieser Stelle heruntergeladen werden.
Hier geht’s zur Broschüre (Langfassung): Stadtverkehr Broschüre (Langfassung)
Hier geht’s zur Broschüre (Kurzfassung): Stadtverkehr Broschüre (Kurzfassung)
[box type=“info”]An dieser Stelle weise ich auch auf meine Broschüre zur nachhaltigen Mobilität im ländlichen Raum hin, die Sie hier finden können.[/box]