24.09.2021 (Presseerklärung)
Bahnknoten Stuttgart braucht mehr Kapazität
Im Koalitionsvertrag von Grünen und CDU in Baden-Württemberg gibt es unter dem Stichwort „Eisenbahnknoten Stuttgart 2040“ ein Bekenntnis zu zwei großen Projekten rund um Stuttgart 21: Zum Gäubahntunnel an den Flughafen und für eine Ergänzungsstation am Hauptbahnhof.
Der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel (Grüne) vermisst das erforderliche Engagement der CDU für die Ergänzungsstation: „Ohne einen veränderten Finanzierungsvertrag für Stuttgart 21 wird es keinen Gäubahntunnel geben können. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Landesregierung bereit ist, eine Vertragsänderung zu unterschreiben, der nicht dem Koalitionsvertrag entspricht, weil die Ergänzungsstation darin fehlt. Ich halte eine Erhöhung der Kapazität am Hauptbahnhof für die Verbesserung der Bahnangebote zugunsten der Fahrgäste für unbedingt notwendig. Nur die Ergänzungsstation macht eine Erweiterung des Schienenverkehrs im Eisenbahnknoten Stuttgart über 2030 hinaus möglich. Bei Stuttgart 21 ist spätestens dann die Kapazitätsgrenze erreicht.“
Die Ergänzungsstation kann eine Erweiterung der Metropolexpress-Angebote, die Verdichtung beim Takt der S‑Bahn und ein gutes, kundenorientiertes Störfallkonzept für die S‑Bahn durch zusätzliche Bahnsteige und Zufahrtsgleise leisten – insbesondere auch durch die Anbindung der Ergänzungsstation an die Trasse der Panoramabahn. „Die jetzige Planung von Stuttgart 21 kann die ersten Jahre nach Inbetriebnahme, wenn auch mit einem erhöhten Verspätungsrisiko für die Züge, funktionieren. Der Bahnknoten wird aber für eine Betriebszeit von mindestens 80 Jahren gebaut und ist nachträglich kaum mehr erweiterbar. Ohne Ergänzungsstation wird hier eine verkehrliche Sackgasse ohne Entwicklungspotentiale für zukünftige zusätzliche Bahnangebote gebaut. Das ist gegen jede Vernunft und darf nicht geschehen“, so Matthias Gastel.
Er appelliert an die CDU im Land, sich auch in Landeshauptstadt und Region für das Projekt einzusetzen. Der Ergänzungsbahnhof und der Gäubahntunnel sind von unterschiedlichen Akteuren als Lösungen für unterschiedliche Probleme rund um das Projekt S21 in die öffentliche Debatte eingebracht worden und liegen GRÜNEN und CDU und auch anderen Akteuren unterschiedlich stark am Herzen. Entscheidend ist aber: Im Koalitionsvertrag der Landesregierung haben sich GRÜNE und CDU beide Projekte zu Eigen gemacht.
Also erwarte ich von der CDU in den Gremien der Stuttgart 21-Projektpartner, dass sie sich den Verbesserungen am Hauptbahnhof nicht versperrt und daran mitwirkt, die Voraussetzung für Wachstum auf der Schiene im zentralen Eisenbahnknoten Baden-Württembergs zu ermöglichen und nicht auf Dauer zu verbauen. Beide Regierungsparteien im Land haben schließlich das gemeinsame Interesse, den Menschen erweiterte, bessere Mobilitätsangebote auf der Schiene ermöglichen zu können.“