Chance für die Zabergäubahn?

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Auf Ein­la­dung des Ver­eins “Zaber­gäu pro Stadt­bahn” war ich vor Ort und sprach vor einer Ver­samm­lung, bestehend aus Bürger*innen, Ver­eins­mit­glie­dern und Bür­ger­meis­tern aus der Regi­on. Ich warb für die Reak­ti­vie­rung von Bahn­stre­cken wie die­ser, um für die Men­schen Mobi­li­täts­an­ge­bo­te jen­seits des Autos zu schaf­fen. Ohne eine Bahn, die wie­der in die Flä­che kommt, las­sen sich Kli­ma­schutz­zie­le nicht errei­chen.

02.02.2020

Bundestag beschließt bessere Finanzierung für lokale Bahnstrecken

Den letz­ten Güter­zug hat die Zaber­gäu­bahn vor 25 Jah­ren gese­hen. Der Per­so­nen­ver­kehr wur­de bereits 1986 ein­ge­stellt. Zwi­schen zuge­wu­cher­ten Schie­nen wächst aber auch die Hoff­nung auf eine Reak­ti­vie­rung der 20 Kilo­me­ter lan­gen Stich­stre­cke.

Die Zaber­gäu­bahn zweigt bei Lauf­fen (gele­gen zwi­schen Bie­tig­heim-Bis­sin­gen und Heil­bronn) von der Fran­ken­bahn ab. Dass auf den weit­ge­hend erhal­te­nen Glei­sen Büsche und Bäu­me wach­sen zeigt, dass hier schon lan­ge kei­ne Züge mehr gefah­ren sind. Bahn­über­gän­ge sind über­wie­gend mit Asphalt für die Gum­mi­rei­fen-Kon­kur­renz ver­baut. Die Brü­cken hin­ge­gen sind noch über­wie­gend gut erhal­ten. Ein wesent­li­cher Plus­punkt ist, dass der Groß­teil der Stre­cke nicht ent­wid­met ist. Recht­lich exis­tiert die Bahn­tras­se also noch. Bis zu einer mög­li­chen Reak­ti­vie­rung gibt es noch viel zu klä­ren und zu ent­schei­den, nach­dem ein her­ber Rück­schlag inzwi­schen ver­mut­lich ver­daut sein dürf­te: Das Stan­dar­di­sier­te Ver­fah­ren erbrach­te im Jahr 2017 ein uner­freu­li­ches Ergeb­nis. Eine Reak­ti­vie­rung für den Eisen­bahn­be­trieb wur­de als nicht wirt­schaft­lich ange­se­hen. Seit­her haben sich eini­ge Rah­men­be­din­gun­gen zum Posi­ti­ven ver­än­dert: Die Fahr­gast­zah­len sind im Fern- wie im Regio­nal­ver­kehr der Bahn deut­lich gestie­gen. „Kli­ma­schutz im Ver­kehr“ hat einen deut­lich höhe­ren Stel­len­wert erlangt. In die­ser Woche schließ­lich hat der Bun­des­tag gleich dop­pelt für wesent­lich bes­se­re Finan­zie­rungs­vor­aus­set­zun­gen zuguns­ten von Bahn­pro­jek­ten wie die­sem geschaf­fen: Das Gemein­de­ver­kehrs­fi­nan­zie­rungs­ge­setz (GVFG) wird erst­mals seit über 20 Jah­ren (!) mit deut­lich mehr Geld aus­ge­stat­tet. Geför­dert wer­den damit der Bau von S‑, U- und Stra­ßen­bah­nen und erst­mals auch deren Sanie­rung. Mit die­sen Bun­des­mit­teln kön­nen auch Stre­cken­re­ak­ti­vie­run­gen geför­dert wer­den (mit bis zu 90 Pro­zent). Das Land steht hin­ter der Reak­ti­vie­rung. Die Zaber­gäu­bahn befin­det sich unter den 41 Stre­cken, deren Reak­ti­vie­rung durch das Land der­zeit geprüft wird. Die Ergeb­nis­se wer­den im Som­mer erwar­tet. Denk­bar ist ein Betriebs­kon­zept für eine Stadt­bahn, für die gerin­ge­re Inves­ti­ti­ons­kos­ten anfal­len als für eine Eisen­bahn.

Eine Haus­auf­ga­be muss aller­dings der Bund noch erle­di­gen, bevor über Reak­ti­vie­run­gen ent­schie­den wer­den kann: Das „stan­dar­di­sier­te Ver­fah­ren“ zur Berech­nung der Wirt­schaft­lich­keit – eine Vor­aus­set­zung für die För­der­fä­hig­keit – soll neu ent­wi­ckelt wer­den. Kli­ma­schutz­aspek­te und Ver­la­ge­rungs­po­ten­tia­le sol­len dar­in stär­ker gewich­tet wer­den als bis­her. Wann damit gerech­net wer­den kann ist offen …