18.04.2021
Böden und Wasser in Afrika verseucht
Die Absatzzahlen batterieelektrisch angetriebener Autos steigen zu Lasten derer mit Verbrennungsmotoren. Die meisten Umweltstudien belegen, dass diese Autos in einer Gesamtbetrachtung das Klima weniger belasten. Dessen ungeachtet wird in so manchen Diskussionen die Frage auf die Rohstofffrage der Batterien verkürzt. Massive Umweltschäden durch die Ölförderung geraten allzu schnell in den Hintergrund.
Für alle, die gerne glauben machen wollen, das Auto mit Verbrennungsmotor sei dem E‑Auto wegen dessen Rohstoff-Problemen bei der Batterie ökologisch überlegen, hier mal zur Erinnerung: Öl muss gefördert, über lange Wege transportiert und in Raffinerien aufbereitet werden. Jeder dieser einzelnen Schritte ist mit hohen Umweltbelastungen und ‑risiken verbunden. Hinzu kommt: Das Öl ist endlich. Von den Problemen bei der Ölförderung zeugen neue Pläne in Namibia und Botswana: Dort werden größere Ölvorräte vermutet. Ein Unternehmen will möglichst bald mit der Förderung beginnen. Von internationalen Umweltverbänden und Teilen der einheimischen Bevölkerung werden schwerwiegende Folgen fürs sensible Ökosystem erwartet. Umweltschützer fürchten die Gefährdung von Trinkwasser, Mangrovenwäldern und Sümpfen. Auch Folgen für den Tourismus, den wichtigsten Wirtschaftszweig in der Region, werden befürchtet.
Dass die Befürchtungen keineswegs unbegründet sind, zeigen Erfahrungen aus Nigeria. Immer wieder gelangt dort Rohöl aus Lecks, von denen es pro Jahr Hunderte gibt, aus den kilometerlangen Pipelines direkt ins Wasser. Der klebrige Film überzieht Blätter und Wurzeln der Mangrovensümpfe und zerstört den empfindlichen Lebensraum. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International erhebt schwere Vorwürfe gegen den Ölkonzern Shell und prangert verseuchtes Trinkwasser und vergiftete Fischbestände an. Shell weist die Vorwürfe, dafür verantwortlich zu sein, weit von sich.
Das Fazit kann nur lauten: Das Öl sollte dort gelassen werden, wo es die Natur aus guten Gründen versteckt hat. Verkehr und Industrie gehören im Interesse der Zukunft dekarbonisiert.
Das E‑Auto weist bessere Umweltbilanzen aus als das Auto mit Verbrennungsmotor. Zur Rohstoffthematik aller Autos und speziell zu den Akkus habe ich hier umfassende Informationen zusammengestellt: https://www.matthias-gastel.de/mobilitaet-der-zukunft-muss-emissionsarm-und-ressourcensparend-sein/
Quellen zu diesem Beitrag:
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/namibia-botswana-oelbohrungen-101.html