13.04.2023
Den Erneuerbaren gehört die Zukunft!
(Presseerklärung) Am Samstag gehen in Deutschland die letzten drei Atomkraftwerke für immer vom Netz. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel ist froh darüber: „Die Risiken sind nicht zu verantworten und kaum jemand möchte den Atommüll in der eigenen Nähe akzeptieren. Dadurch, dass der Beitrag der Atomenergie an der Stromversorgung zuletzt nur noch knapp fünf Prozent betrug und die Erneuerbaren deutlich wachsen, können wir gut auf Atomstrom verzichten.“ Gastel verwies darauf, dass die Bedeutung des Atomstroms global sinkt, da die Strommengen aus Wind und Sonne deutlich wachsen und mancherorts zwar Atomkraftwerke neu geplant werden, andererseits aber noch mehr in die Stilllegung gehen.
Die Ampelkoalition, so der Abgeordnete aus Filderstadt, habe den Bau von Solarstromanlagen steuerrechtlich erheblich vereinfacht und Anmeldebürokratie abgebaut. Damit wurde der Boom an Balkonsolaranlagen auch im Landkreis Esslingen erheblich angefeuert. Zudem sollen derzeit noch notwendige Abstände zu Bundesstraßen reduziert werden, wodurch mehr sparsam nutzbare Flächen für Solarparks in Frage kommen. An der Autobahn A 8 bzw. der Neubaustrecke der Bahn sowie an der Bundesstraße B 27 stehen Investoren bereit, die größere Solarparks errichten wollen.
„Die Erneuerbaren ermöglichen emissionsfreien Strom zu niedrigen Preisen, da Wind und Sonne uns keine Rechnungen schicken“, so Matthias Gastel. „Sie helfen zudem, unsere Abhängigkeit von Energieimporten aus oftmals fragwürdigen Staaten zu verringern. Knapp die Hälfte unseres Stroms stammt bereits aus erneuerbaren Quellen. Bis zum Jahr 2030 sollen es 80 Prozent sein. Bis dahin haben wir aber noch wichtige Aufgaben zu erledigen. Dazu gehört vor allem der Netzausbau, um Windstrom aus dem Norden zu uns transportiert zu bekommen. Zentral ist zudem, dass wir Speicher schaffen. Eine Möglichkeit ist, dass Überschussstrom in grünen Wasserstoff umgewandelt wird. Damit können wir dann die Industrie versorgen, damit diese auf Kohlebefeuerungen verzichten kann. Bei Strommangel kann das Gas in Strom zurück umgewandelt werden. So schaffen wir eine bezahlbare, klimagerechte und sichere Stromversorgung.“
Ergänzende Informationen (Nachtrag v. 14.04.2023)
Atomstrom verliert aus zwei Gründen weltweit an Bedeutung: Erstens wachsen die Erneuerbaren sehr schnell, wodurch der Atomstromanteil sinkt. In 2021 sank dieser erstmals seit 40 Jahren auf unter zehn Prozent, während Strom aus Erneuerbaren einen Anteil von über 10 Prozent erreichte. Zweitens gehen mehr Akw vom Netz als neu in Betrieb gehen. In 2022 waren 57 neue Reaktoren im Bau und 204 waren in Stilllegung oder bereits stillgelegt (Achtung: Zahlen nur bedingt vergleichbar und es kursieren unterschiedliche Angaben). Zudem muss beachtet werden, dass längst nicht alle Pläne für neue Akw tatsächlich umgesetzt werden. Es wird also mehr angedacht oder geplant als wirklich gebaut und in Betrieb genommen wird.
Einige meiner Quellen: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.umstrittene-energiequelle-welche-bedeutung-hat-atomstrom-noch-weltweit.aa7f352f-2f26-4629-b306-e9b5af9ccfef.html?reduced=true
Atomenergie ist weitaus weniger zuverlässig und vor allem teurer, als uns manchmal vorgegaukelt wird. Den preisgünstigsten Strom liefern die Erneuerbaren. Interessant das Beispiel des stahlverarbeitenden Unternehmens Fischer aus Achern (Baden): Es plant in Betriebsnähe zwei Windkraftanlagen, um die Stromversorgung zu einem bezahlbaren Preis abzusichern (prognostiziert 10 Cent pro kWh; derzeit 22 Cent im Einkauf). Zudem möchte das Unternehmen seinen Kunden klimaverträgliche Produkte anbieten. Überschussstrom soll in grünen Wasserstoff umgewandelt werden.
Die Stromerzeugungskosten bei neuen Atomkraftwerken liegen bei 130 bis 200 Dollar pro 1.000 Kilowattstunden (ohne Entsorgung und Endlagerung). Windstrom lässt sich hingegen für 26 bis 50 Dollar und Solarstrom für 60 bis 220 Dollar erzeugen. Dies geht aus einer Studie der Beratungsfirma Lazard aus dem Jahr 2021 hervor. Lt. einer Fraunhofer-Studie lässt sich in der EU mittels Photovoltaik der preisgünstigste Strom erzeugen (2–6 Eurocent je kWh). Ganz oben bei den Stromgestehungskosten liegen Atom (14–19 Eurocent je kWh) und Steinkohle (11–20 Eurocent je kWh).
Frankreich zeigt die Probleme: Über einen Großteil des vergangenen Jahres stand rund die Hälfte der atomaren Kraftwerksleistung still. Gründe waren Störungen, Revisionen und ein Mangel an Kühlwasser. Deutschland lieferte Strom nach Frankreich. Wir erzeugen nämlich mehr Strom, als im eigenen Land verbraucht wird.
Quellen: Südkurier v. 13.04.2023 (kein Link verfügbar), https://www.fischer-group.com/unternehmen/neuigkeiten/detail?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Bnews%5D=169&cHash=302f788ef9eb94b686d30b7fa75f9902