Selbst Italien liegt vor Deutschland
Wie viel Euro pro Kopf werden in verschiedenen europäischen Ländern ins Schienennetz investiert? Eine aktuelle Auswertung der Allianz pro Schiene gibt Aufschluss. Für Deutschland sieht es nicht gut aus.
Das Länderranking zeigt wieder einmal, dass Deutschland nicht nur einen enormen Rückstand bei den Investitionen ins Schienennetz hat, sondern auch, dass die finanziellen Mittel für die Schiene im vergangenen Jahr sogar zurückgegangen sind (die Grafik bezieht sich auf das Jahr 2019). Die Werte aus der Tabelle lassen sich auch übersetzen in das, was konkret umgesetzt wurde: In 2019 wurden 233 Kilometer neue Fahrspuren auf Autobahnen und Bundesfernstraßen gebaut, jedoch nur neun Kilometer Bundesschienenwege.
Wenn die Verkehrswende gelingen soll, braucht es vom Bund eine deutliche Prioritätensetzung hin zum Schienenverkehr. Diese klare Priorität für den Ausbau des Schienen- statt des Straßennetzes kann ich bei dieser Bundesregierung nicht erkennen. Diese ist aber dringend erforderlich. In Deutschland ist jedes Haus durch eine Straße erschlossen. Jedoch haben viele Menschen selbst in Mittelzentren keinen Zugang zur Bahn.
Deutschland sollte sich daher die erfolgreichen Bahnländer Österreich und Schweiz zum Vorbild nehmen und den Investitionsschwerpunkt künftig auf den klimafreundlichen Schienenverkehr legen. Nur wenn der Ausbau des Schienennetzes politisch klaren Vorrang hat, werden auch neue Bahnangebote auf einem modernen Schienennetz möglich. Erst wenn ein flächendeckend modernes Schienennetz in ganz Deutschland mehr Zugverbindungen ermöglicht, wird der Schienenverkehr zur unschlagbaren Alternative zum Auto- und Luftverkehr.