Die Chancen der Schusterbahn

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Am Bahn­hof in Stutt­gart-Unter­türk­heim.

17.03.2021

Enge Gleiskapazitäten zeigen sich auch hier

Die Schus­ter­bahn ist die Ver­bin­dungs­stre­cke zwi­schen Stutt­gart-Unter­türk­heim und Korn­west­heim (Land­kreis Lud­wigs­burg). Ihren Namen hat die 11,5 Kilo­me­ter lan­ge Stre­cke von den Sala­man­der­wer­ken, die direkt am Bahn­hof in Korn­west­heim lie­gen. Beschäf­tig­te des Schuh­her­stel­lers nutz­ten die Bahn häu­fig. Die Stre­cke wird heu­te nur gering­fü­gig durch den Per­so­nen­ver­kehr genutzt. Sie bie­tet jedoch – zumin­dest in der Theo­rie – deut­lich grö­ße­re Poten­tia­le.

Gegen­wär­tig fah­ren drei Zug­paa­re jeweils mor­gens und nach­mit­tags in der Haupt­ver­kehrs­zeit auf der über­wie­gend zwei­glei­si­gen, elek­tri­fi­zier­ten Stre­cke. Die Stre­cke dient in ers­ter Linie der Güter­um­fah­rung des Stutt­gar­ter Haupt­bahn­hofs. So wird sie genutzt, um den Stutt­gar­ter Hafen mit sei­nem Gleis­an­schluss mit dem Ran­gier­bahn­hof in Korn­west­heim zu ver­bin­den. Mit den Per­so­nen­zü­gen kön­nen Rei­sen­de zehn Minu­ten gegen­über der Fahrt über den Haupt­bahn­hof und einen dor­ti­gen Umstieg ein­spa­ren – aber eben bis­lang nur weni­ge Male am Tag. Die Grü­nen in der Regio­nal­ver­samm­lung haben, gemein­sam mit ande­ren poli­ti­schen Grup­pie­run­gen, einen Antrag ein­ge­bracht. Die­ser hat zum Ziel, das heu­ti­ge Betriebs­kon­zept zum Fahr­plan­wech­sel im Dezem­ber 2021 auf einen Stun­den­takt aus­zu­wei­ten. Ein Jahr spä­ter soll die­ses Ange­bot um einen Stun­den­takt zwi­schen Ess­lin­gen und Bie­tig­heim-Bis­sin­gen ergänzt wer­den. Dar­aus wür­de sich auf der Schus­ter­bahn ein Halb­stun­den­takt erge­ben. Gemein­sam mit dem grü­nen Regio­nal­rat Phil­ipp Buch­holz habe ich die Stre­cke abge­fah­ren und in Augen­schein genom­men. Wegen Bau­ar­bei­ten wird die Bahn gera­de durch den Güter­bahn­hof in Korn­west­heim (vor­bei am Per­so­nen­bahn­hof) nach Lud­wigs­burg geführt.

Die Ver­bands­ver­wal­tung hat­te die Kon­flik­te auf Basis von Aus­ar­bei­tun­gen des VWI (Ver­kehrs­wis­sen­schaft­li­ches Insti­tut Stutt­gart) und der DB Netz AG dar­ge­legt: Der inten­si­ve Misch­ver­kehr mit Zügen des Güter‑, Fern- und Regio­nal­ver­kehrs las­sen nicht belie­big vie­le und fle­xi­ble Tras­sen frei. Die Bahn­stei­ge ent­lang der Schus­ter­bahn wei­sen nur Höhen von maxi­mal 38 Zen­ti­me­ter auf und las­sen sich wegen des Güter­ver­kehrs nicht auf S‑Bahn-Niveau erhö­hen. In Stutt­gart-Müns­ter wäre ein zwei­ter Bahn­steig erfor­der­lich, lässt sich aber nicht kurz­fris­tig umset­zen. Eine Mög­lich­keit, eini­ge Kon­flik­te zu ver­mei­den, stellt die Umfah­rung des Per­so­nen­bahn­hofs und das Durch­fah­ren des Güter­bahn­hofs in Korn­west­heim dar. Dann kann aber in Korn­west­heim nicht gehal­ten wer­den. In den ange­streb­ten End­bahn­hö­fen in Plochin­gen und Bie­tig­heim-Bis­sin­gen ste­hen nicht jeder­zeit Glei­se für wen­den­de Züge zur Ver­fü­gung. Fazit der Ver­bands­spit­ze: Eine kurz­fris­ti­ge Aus­wei­tung des Ange­bots mit Halb­stun­den­takt bis Plochin­gen ist unter Beach­tung aller poli­ti­schen Prä­mis­sen nicht mög­lich. Das von den Grü­nen bean­trag­te Ange­bot ist aber fahr­bar.

Die Ent­schei­dung des Ver­kehrs­aus­schus­ses des Ver­ban­des Regi­on Stutt­gart könn­te in die­ser Woche fal­len.