Unterwegs mit neuer Zahnradbahn
Sie ist eines der Stuttgarter „Wahrzeichen“: Die Zahnradbahn, liebevoll „Zacke“ genannt. Nach 40 Jahren wurden kürzlich die alten Fahrzeuge durch neue ersetzt. Vorteile ergeben sich vor allem für Menschen mit Gehbehinderung und für Radfahrende.
Die Bergbahn, die auf Luftlinie weniger als zwei Kilometer einen Höhenunterschied von 210 Meter überwindet, präsentiert sich weiterhin im klassischen Gelb der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB). Äußerlich fällt aber das elegante Design in Form übergroßer Zahnräder, auf. Der Einstieg ist, anders als beim Vorgänger, stufenlos möglich. Die SSB verweisen jedoch darauf, dass formal keine Barrierefreiheit gegeben ist. Dies liegt daran, dass die meisten Haltestellen topografisch bedingt eine zu starke Neigung haben, also mehr als die sechs Prozent, die das Maximum für Barrierefreiheit darstellen. Die Bahn fährt im Personenbetrieb auf einem Gefälle von bis zu 18 Prozent (Gefälle ins Depot: 23 Prozent). Um den ebenerdigen Zustieg zu ermöglichen, mussten im Innern der Fahrzeuge verschiedene Ebenen geschaffen werden. Auf der unteren Ebene gibt es Platz für einen Menschen im Rollstuhl und für einen Kinderwagen sowie Stehplätze und Klappsitze. Feste Sitzplätze befinden sich auf den oberen Ebenen, unter denen sich die Drehgestelle befinden. Die Wagen, von denen zwei für den gleichzeitigen Einsatz und der dritte als Ersatz vorgesehen sind, sind gleich lang wie die bisherigen (20 Meter), jedoch etwas höher. Sie bieten Platz für etwa 115 Personen (alte Wagen: 123 Personen). Die Sitzplätze teilen sich in 46 feste Sitze plus fünf Klappsitze auf. Betrieblich können die Züge in beide Richtungen 30 Stundenkilometer schnell fahren. Die Begegnungsstelle befindet sich weiterhin an der Station „Wielandshöhe“, unweit des bekannten Nobelrestaurants. Die Spurweite liegt bei einem Meter. Die neuen Fahrzeuge verfügen ebenfalls über einen Fahrradwagen. Dieser bietet Platz für 20 Räder, also doppelt so viele wie zuvor. Zudem kann neuerdings ein Lastenfahrrad mitgenommen werden. Was unverändert geblieben ist: Es kann aus der „Zacke“ heraus der wunderbare Ausblick auf die Stadt genossen werden.
Bei einer kleinen Testfahrt sprach ich mit dem Fahrer. Er sprach von einem „technisch anspruchsvollen“ Fahrzeug, das eine Umgewöhnung erfordere. So wirke die Bremse stärker, löse sich jedoch erst etwas zeitverzögert. Die SSB berichteten auf meine Anfrage, sie seien mit den ersten 14 Betriebstagen sehr zufrieden.