Die neue Stuttgarter „Zacke“

28.10.2022

Unterwegs mit neuer Zahnradbahn

Sie ist eines der Stutt­gar­ter „Wahr­zei­chen“: Die Zahn­rad­bahn, lie­be­voll „Zacke“ genannt. Nach 40 Jah­ren wur­den kürz­lich die alten Fahr­zeu­ge durch neue ersetzt. Vor­tei­le erge­ben sich vor allem für Men­schen mit Geh­be­hin­de­rung und für Rad­fah­ren­de.

Die Berg­bahn, die auf Luft­li­nie weni­ger als zwei Kilo­me­ter einen Höhen­un­ter­schied von 210 Meter über­win­det, prä­sen­tiert sich wei­ter­hin im klas­si­schen Gelb der Stutt­gar­ter Stra­ßen­bah­nen AG (SSB). Äußer­lich fällt aber das ele­gan­te Design in Form über­gro­ßer Zahn­rä­der, auf. Der Ein­stieg ist, anders als beim Vor­gän­ger, stu­fen­los mög­lich. Die SSB ver­wei­sen jedoch dar­auf, dass for­mal kei­ne Bar­rie­re­frei­heit gege­ben ist. Dies liegt dar­an, dass die meis­ten Hal­te­stel­len topo­gra­fisch bedingt eine zu star­ke Nei­gung haben, also mehr als die sechs Pro­zent, die das Maxi­mum für Bar­rie­re­frei­heit dar­stel­len. Die Bahn fährt im Per­so­nen­be­trieb auf einem Gefäl­le von bis zu 18 Pro­zent (Gefäl­le ins Depot: 23 Pro­zent). Um den eben­erdi­gen Zustieg zu ermög­li­chen, muss­ten im Innern der Fahr­zeu­ge ver­schie­de­ne Ebe­nen geschaf­fen wer­den. Auf der unte­ren Ebe­ne gibt es Platz für einen Men­schen im Roll­stuhl und für einen Kin­der­wa­gen sowie Steh­plät­ze und Klapp­sit­ze. Fes­te Sitz­plät­ze befin­den sich auf den obe­ren Ebe­nen, unter denen sich die Dreh­ge­stel­le befin­den. Die Wagen, von denen zwei für den gleich­zei­ti­gen Ein­satz und der drit­te als Ersatz vor­ge­se­hen sind, sind gleich lang wie die bis­he­ri­gen (20 Meter), jedoch etwas höher. Sie bie­ten Platz für etwa 115 Per­so­nen (alte Wagen: 123 Per­so­nen). Die Sitz­plät­ze tei­len sich in 46 fes­te Sit­ze plus fünf Klapp­sit­ze auf. Betrieb­lich kön­nen die Züge in bei­de Rich­tun­gen 30 Stun­den­ki­lo­me­ter schnell fah­ren. Die Begeg­nungs­stel­le befin­det sich wei­ter­hin an der Sta­ti­on „Wie­lands­hö­he“, unweit des bekann­ten Nobel­re­stau­rants. Die Spur­wei­te liegt bei einem Meter. Die neu­en Fahr­zeu­ge ver­fü­gen eben­falls über einen Fahr­rad­wa­gen. Die­ser bie­tet Platz für 20 Räder, also dop­pelt so vie­le wie zuvor. Zudem kann neu­er­dings ein Las­ten­fahr­rad mit­ge­nom­men wer­den. Was unver­än­dert geblie­ben ist: Es kann aus der „Zacke“ her­aus der wun­der­ba­re Aus­blick auf die Stadt genos­sen wer­den.

Bei einer klei­nen Test­fahrt sprach ich mit dem Fah­rer. Er sprach von einem „tech­nisch anspruchs­vol­len“ Fahr­zeug, das eine Umge­wöh­nung erfor­de­re. So wir­ke die Brem­se stär­ker, löse sich jedoch erst etwas zeit­ver­zö­gert. Die SSB berich­te­ten auf mei­ne Anfra­ge, sie sei­en mit den ers­ten 14 Betriebs­ta­gen sehr zufrie­den.