Besuch beim Technologiekonzern Thales
Es dürfte mein dritter Unternehmensbesuch bei Thales in Ditzingen gewesen sein. Aber noch nie standen neue Produkte des Technologiekonzerns und Bahnzulieferers in einem so engen Zusammenhang mit einem Einsatz in der Region wie diesmal. Auch ein Blick ins Labor war bei meinem Lokaltermin möglich.
Thales hatte vor wenigen Monaten den Zuschlag erhalten, den Bahnknoten Stuttgart mit dem digitalen Stellwerk, dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS (Level 2, Level 3 befindet sich in der Entwicklung) und dem teilautomatischen Fahrbetrieb ATO GOA 2 (Stufe 2 von insgesamt 4 Stufen; Triebfahrzeugführer übernimmt noch die meisten Aufgaben, Technik übernimmt bspw. die Bremssteuerung) ausstatten zu dürfen. Dabei geht es um ein Auftragsvolumen von 127 Millionen Euro. Um die Züge künftig in kürzeren Abständen und halbautonom fahren lassen zu können, müssen unter anderem 6.000 Balisen (elektronische Positionsmarken im Gleisbett), 1.300 Achszählpunkte und 650 Weichenantriebe im Netz verbaut werden. Während sich der Hauptsitz von Thales in Ditzingen (Landkreis Ludwigsburg) befindet, wird die Produktion am Standort in Thüringen erfolgen.
Die konkrete Umsetzung erfolgt schrittweise ab Ende 2023. Zwei Jahre später wird der gesamte Bahnknoten digital gesteuert werden müssen. Eine konventionelle „Rückfallebene“ soll nicht bestehen.
Das nächste größere Digitalisierungsprojekt soll bis 2030 im Bereich Köln/Rhein-Main erfolgen.