Pläne für Lenningen
Autos stehen durchschnittlich 23 Stunden am Tag herum und binden Flächen und wertvolle Rohstoffe. Ein Ausweg – neben der Stärkung von Bus, Bahn und dem Fahrrad – ist das CarSharing. Ein gemeinschaftlich genutztes Fahrzeug kann, je nach Angebotskonzept, rund 7 bis 12 private ersetzen. Doch funktioniert das auch in kleineren Orten am Rande oder abseits der Ballungsräume – und dann auch noch mit batterieelektrischen Autos?
Wir trafen uns vor Ort in Lenningen-Unterlenningen, gelegen im Lenninger Tal zwischen Kirchheim unter Teck und dem Albtrauf. Gekommen war der Geschäftsführer des Albwerks mit Sitz in Geislingen/Steige, Thomas Peter Müller, mit einem CarSharing-Fahrzeug des Typs VW ID.3. Das Albwerk erzeugt erneuerbare Energie für die Region und bietet in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen „Deer GmbH“ aus Calw CarSharing an. In Kuchen und Deggingen, beide Ort liegen im Landkreis Göppingen und haben jeweils etwa 5.500 Einwohner*innen, wird bereits elektrisches CarSharing in kleineren Orten angeboten. In Lenningen (7.000 Einwohner*innen in sieben Ortsteilen) steht dieses ebenfalls zur Diskussion, daher der Lokaltermin am Rathaus. Eine Ladesäule mit zwei Ladepunkten ist dort bereits vorhanden. Zunächst wurden die Vorteile des CarSharings erörtert: Weniger Fahrzeuge meist durch Verzicht auf einen Zweitwagen, Zugriff auf ein Fahrzeug der geeigneten Größe für den jeweiligen Zweck der Fahrt, Vermeidung von Autofahrten durch Nutzung des Leihfahrzeugs dann, wenn Bus, Bahn oder Fahrrad ausscheiden. CarSharing-Nutzer*innen sind überdurchschnittlich häufig mit den Alternativen zum Auto unterwegs und setzen das Auto zielgerichteter dann ein, wenn es sich kaum vermeiden lässt. Der Vertreter des Albwerks erläuterte, wie wichtig der Standort für das CarSharing ist: Das Fahrzeug bzw. die Fahrzeuge sollten möglichst zentral stehen. Der Ort sollte möglichst gut zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Sehr ausgiebig sprachen wir auch über die Rohstoffthematik der Autos allgemein und der E‑Autos im Speziellen. Siehe hierzu bspw. https://www.matthias-gastel.de/mobilitaet-der-zukunft-muss-emissionsarm-und-ressourcensparend-sein/
Hintergrund: „Deer“, Anfang 2019 gegründete Tochtergesellschaft der Energie Calw GmbH (ENCW), verfügt bereits über eine Flotte von 300 Fahrzeugen fürs E‑CarSharing. Die Fahrzeuge können an jeder der festen Standorte abgegeben werden, wodurch „One-way-Fahrten“ möglich werden. Das Unternehmen arbeitet eng mit Kommunen zusammen. Schwerpunkt ist im Nordschwarzwald. Ein Standort befindet sich am Landesflughafen Stuttgart.