Deutschland fährt Rad – mit Potential nach oben!
Sinus-Studie „Fahrrad-Monitor Deutschland 2013“, erstellt im Auftrag des ADFC, Kurzzusammenfassung von Matthias Gastel, Stand 13.03.2014
80 Prozent aller Haushalte verfügen über mindestens ein Auto, 72 Prozent über mindestens ein Fahrrad. Das beliebteste Verkehrsmittel ist das Auto (78 Prozent), gefolgt vom Fahrrad für Freizeitzwecke (57%). Als Verkehrsmittel insbesondere zum Einkauf, aber auch zur Arbeit liegt die Beliebtheit des Fahrrades bei 49 Prozent. Neun Prozent schwingen sich täglich und weitere 23 Prozent aufs Rad – leider aber mit zunehmendem Alter seltener. Zum Stichwort Alter: Die für den Umweltverbund (ÖPNV, Fahrrad, zu Fuß gehen) insgesamt am schwierigsten erreichbare Altersgruppe ist die der 30 bis 39-Jährigen. Spannend ist, dass inzwischen ein Drittel derer, die auf dem Weg zur Arbeit das Fahrrad nutzen, dieses mit dem ÖPNV kombinieren. Bike an Ride erfreut sich der Studie zufolge steigender Beliebtheit. Da wundert es nicht, dass 87 Prozent der Befragten die Fahrradmitnahme in Nahverkehrszügen wichtig oder sehr wichtig ist – 56 Prozent sagen dies auch für den ICE, wo die Fahrradmitnahme derzeit noch kaum möglich ist. Hier können die Bahnunternehmen mit entsprechenden Angeboten also weitere Fahrgäste gewinnen! Was würde denjenigen, die das Rad nicht auf ihrem Arbeitsweg nutzen, davon überzeugen? Am häufigsten genannt werden „sichere Fahrradabstellplätze“ und „bessere Radwege“ (52 bzw. 50 Prozent). Mit Schulnote 3,3 besonders schlecht bewertet werden Fahrradabstellplätze an Bahnhöfen und Haltstellen. Damit werden die politischen Handlungsfelder klar beschrieben: Die Infrastruktur muss stimmen, um mehr Menschen fürs Radfahren gewinnen zu können! Hier ist der Bund gefordert, die Mittel für den Bau und Unterhalt der Radwege entlang der Bundesstraßen wieder zu erhöhen sowie die finanzielle Unterstützung der Länder und damit der Kommunen zu verbessern. Aber auch die Kommunen selber stehen in der Pflicht. Wichtig für die kommunalpolitisch Verantwortlichen ist, dass vier Fünftel der Befragten von der Kommunalpolitik mehr Engagement für den Radverkehr wünschen. In diesem Jahr stehen vielerorts Kommunalwahlen an!
Zum Hintergrund der Studie: Im Zeitraum von November bis Dezember 2013 wurden 2.046 Personen zwischen 14 und 69 Jahren online befragt. Die Studie wurde vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert.