15.07.2017
Aquaponik: Der Fisch-Gemüse-Kreislauf
In Berlin hatte ich mir das Modell schon angeschaut, jetzt werden damit auch in Stuttgart Erfahrungen gesammelt: Aquaponik – Der Fisch düngt (Gemüse-)Pflanzen, diese reinigen das Wasser der Fische.
Ungewöhnlicher könnte der Ort für eine Fisch-Gemüse-Anlage kaum sein: In der Stadtteilbibliothek von Stuttgart-Plieningen lässt sich seit Mai die Anlage auf einer Terrasse besichtigen. Dort habe ich mich mit zwei Verantwortlichen des Projektes getroffen, um es mir vorstellen zu lassen. Das Prinzip: In einem Aquarium werden Speisefische gezüchtet. Das Wasser wird, nachdem es grob gefiltert wurde, zu verschiedenen Pflanzen (hier: Tomaten, Paprika, Zucchini, Salat und Pfefferminze) gepumpt. Diese entnehmen die Nährstoffe, die sie zum Wachsen benötigen. Das gereinigte Wasser fließt zurück zu den Fischen. Der Kreislauf erfordert keine zusätzliche Düngung der Pflanzen. Welche Pflanzen dafür geeignet sind muss ebenso ausprobiert werden wie die Frage, welche Fischarten sich besonders eignen. Meist kommen Buntbarsche zum Einsatz. Diese erreichen nach einem starken halben Jahr ein Schlachtgewicht von rund 200 Gramm.
Wir haben anschließend zwei etwas größere Aquaponik-Anlagen besucht, die sich auf dem Dach des Züblin-Parkhauses in der Stuttgarter Innenstadt befinden. Seit einigen Jahren wird dort „urban Gardening“ betrieben. Nun kamen zwei Aquaponik-Anlagen hinzu. Die eine befindet sich in einem kleinen Gewächshaus, die andere ist frei stehend. Die Idee mit dem Gewächshaus: Es soll kein Wasser verloren gehen. Denn das Wasser, das die Pflanzen transpirieren, kondensiert und wird aufgefangen. Gerade für besonders wasserarme Regionen wie in Afrika stellt dies, so der Verantwortliche, eine interessante Perspektive dar. Das Ziel der frei stehenden Anlage: Möglichst viel Grün wachsen zu lassen, um die Stadt nicht zu sehr aufheizen zu lassen.
Beide Projekte wurden teilweise von der Stadt und teilweise durch Sponsoren oder Private finanziert und sind weitgehend frei zugänglich.