Fossile Abhängigkeiten reduzieren!

07.03.2021, mehr­fach ergänzt bis 16.03.2022

Steigende Energiepreise: Bund entlastet die Haushalte

Putins Krieg gegen die Men­schen in der Ukrai­ne zeigt uns auf dra­ma­ti­sche Wei­se, wie drin­gend es ist, dass wir uns unabhängig(er) machen müs­sen von Impor­ten aus Russ­land – und über­haupt von fos­si­len Roh­stof­fen.

Deutsch­land ist der sechst­größ­te Erd­öl­im­por­teur der Welt. Die Abhän­gig­keit von Russ­land ist in den letz­ten Jah­ren sogar mas­siv gestie­gen. Damit finan­zie­ren wir Putins Krie­ge mit. Mit der Ver­bren­nung rie­si­ger Men­gen an Öl (und Erd­gas) tra­gen wir über­dies zur Rui­nie­rung unse­res Kli­mas bei.

Über 70 Pro­zent des Ölver­brauchs in Deutsch­land ent­fällt auf den Ver­kehrs­sek­tor. Im Ver­kehrs­sek­tor wer­den zu über 90 Pro­zent Kraft­stof­fe aus Mine­ral­öl ein­ge­setzt. In den Ver­bren­nungs­mo­to­ren wird jedoch weni­ger als die Hälf­te für den Antrieb umge­wan­delt wird. Ein gro­ßer Anteil geht als Abwär­me ver­lo­ren. Dies unter­streicht ein­mal mehr die hohe Bedeu­tung der Ver­kehrs­wen­de.

Wir müs­sen Ver­keh­re so gut wie mög­lich auf die leis­tungs­fä­hig aus­zu­bau­en­de Schie­ne ver­la­gern. Für die meis­ten Kurz­stre­cken gibt es bes­se­re Ver­kehrs­mit­tel als das Auto. Wir brau­chen den mög­lichst schnel­len Aus­stieg aus dem Ver­bren­nungs­mo­tor bei der Neu­zu­las­sung von Pkw. Die Infra­struk­tur für den Rad- und Fuß­ver­kehr gilt es sicher aus­zu­bau­en.

Das hilft gleich mehr­fach: Es fließt weni­ger Geld in Sys­te­me wie das von Putin, wir schüt­zen das Kli­ma, wir scho­nen end­li­che Res­sour­cen und schaf­fen mehr Lebens­qua­li­tät in den Orten.

Bund sorgt für Ent­las­tung

Die Ampel­ko­ali­ti­on hat umfas­send auf die gestie­ge­nen Ener­gie­prei­se reagiert. So wird die EEG-Umla­ge zum 01. Juli ent­fal­len, der Arbeit­neh­mer-Pausch­be­trag wird erhöht, der Grund­frei­be­trag bei der Ein­kom­men­steu­er wird ange­ho­ben, für Bezieher*innen exis­tenz­si­chern­der Maß­nah­men gibt es eine Ein­mal­zah­lung von 100 Euro, für von Armut bedroh­te Kin­der gibt es 20 Euro pro Monat und der Min­dest­lohn wird auf 12 Euro pro Stun­de ange­ho­ben. Außer­dem wird die Pend­ler­pau­scha­le erhöht.[1] Der Bund hat die natio­na­len Ölre­ser­ven frei gege­ben, um preis­dämp­fend zu wir­ken. Wich­tig ist uns Grü­nen und auch mir per­sön­lich die schnel­le Umset­zung die­ser Pas­sa­ge aus dem Koali­ti­ons­ver­trag (bezo­gen auf die CO2-Beprei­sung): “Um einen künf­ti­gen Preis­an­stieg zu kom­pen­sie­ren und die Akzep­tanz des Markt­sys­tems zu gewähr­leis­ten, wer­den wir einen sozia­len Kom­pen­sa­ti­ons­me­cha­nis­mus über die Abschaf­fung der EEG-Umla­ge hin­aus ent­wi­ckeln (Kli­ma­geld).” Es ist noch dar­auf hin­zu­wei­sen, dass der Bund seit Jah­ren hohe Kauf­prä­mi­en für den Kauf von E‑Autos zahlt. E‑Autos belas­ten das Kli­ma weni­ger als Pkw mit Ver­bren­nungs­mo­tor und deut­lich preis­wer­ter im Betrieb, da sie einen mehr­fach höhe­ren Wir­kungs­grad auf­wei­sen, also weni­ger Ener­gie benö­ti­gen.

Ein vol­ler Aus­gleich für stei­gen­de Ener­gie­kos­ten wird mit dem auf 12 Mil­li­ar­den Euro pro Jahr geschätz­ten Ent­las­tungs­pa­ket für die meis­ten Haus­hal­te nicht erreicht wer­den (kön­nen). Es muss dar­um gehen, sozia­le Här­ten abzu­fe­dern, also gezielt Men­schen mit engem Bud­get zu hel­fen (was nicht aus­schließ­lich die Ener­gie­kos­ten, son­dern auch die eben­falls mas­siv gestie­ge­nen Prei­se für Grund­nah­rungs­mit­tel betrifft; hier lässt sich, anders als bei Ener­gie, kaum spa­ren). Die Hil­fe muss auch Ener­gie­be­ra­tung umfas­sen, da sich der Ener­gie­ver­brauch durch Ver­hal­ten und Tech­nik redu­zie­ren lässt.

Nachtrag/Einschub v. 16.03.2022: Die Ampel-Koali­ti­on hat sich auf die Ver­dop­pe­lung der Heiz­kos­ten­zu­schüs­se für Gering­ver­die­ner geei­nigt. Ein 1‑Per­so­nen-Haus­halt soll künf­tig 270 Euro anstatt 135 Euro bekom­men. Zum Hin­ter­grund: Die Heiz­öl­prei­se sind weit stär­ker gestie­gen als die Sprit­prei­se.

Wir wer­den mas­siv Ener­gie ein­spa­ren und die Ener­gie­ef­fi­zi­enz ver­bes­sern müs­sen, um das Kli­ma zu schüt­zen, von Regi­men wie dem von Putin unab­hän­gi­ger zu wer­den – und den eige­nen Geld­beu­tel zu ent­las­ten. Hier geht es um unser bewuss­tes Ver­hal­ten und den geziel­ten Ein­satz von Tech­nik. Was wir alle tun kön­nen, wur­de in einer öffent­li­chen Ver­an­stal­tung bespro­chen, zu der ich im Janu­ar ein­ge­la­den hat­te. Dabei ging es ums Auto und den pri­va­ten Haus­halt. Ein kur­zer Bericht ist hier zu fin­den: https://www.matthias-gastel.de/energiekosten-sparen-welche-moeglichkeiten-gibt-es/

[1] Ich mache kei­nen Hehl dar­aus, dass ich die­sen Punkt ver­kehrs- und umwelt­po­li­tisch für falsch hal­te, da Anrei­ze gesetzt wer­den, lan­ge Anfahrts­we­ge in Kauf zu neh­men. Die Pau­scha­le ist auch nicht sozi­al gerecht, da sie die­je­ni­gen mit höhe­rem Ein­kom­men begünstu­igt.