Der Daimler-Konzern und Teile der Wirtschaft drängen auf eine generelle Zulassung der sogenannten Gigaliner. Ich halte davon nichts! Bisher sind etwa 100 dieser Riesentransporter auf einem ausgewählten Teil des deutschen Straßennetzes unterwegs. Die Mehrzahl der Bundesländer, darunter Baden-Württemberg, nimmt an diesem Feldversuch nicht teil. Für die deutlich größeren LKW ist das Straßennetz nicht gebaut. Weder die Stellplätze auf den Rastplätzen, noch die Haltebuchten in Tunneln, noch die Kreisverkehre, noch die Kurvenradien sind für noch längere LKW gemacht. Und wenn mit der Länge der Lastwagen auch ein höheres Gewicht einhergeht, kommt ein Problem mit den ohnehin häufig sanierungsbedürftigen Brücken hinzu. Grün-Rot in Baden-Württemberg hat daher aus guten Gründen im Koalitionsvertrag festgehalten: “Wir werden uns nicht an dem Modellprojekt der Bundesregierun beteiligen.”
Zwar ist es richtig, dass zwei Gigaliner die Fracht von drei herkömmlichen LKW transportieren können. Wenn man dieser Logik folgt, muss man aber viel stärker auf den Gütertransport auf der Schiene setzen. Denn ein Güterzug kann 50 LKW ersetzen. Die Zulassung von Gigalinern würde hingegen zu einer wettbewerblichen Schwächung des Systems Schiene im Vergleich zur Straße führen. Dies deshalb, weil sich die Transportkosten weiter zugunsten des Gütertransportes auf der Straße entwickeln würden. Hier gibt es bereits heute eine massive Schieflage: Der Schienen(güter)verkehr zahlt eine (durch die GroKo deutlich erhöhte) EEG-Umlage. Dem LKW wird diese nicht angelastet. Der Schienen(güter)verkehr bezahlt für jeden Kilometer eine Trassengebühr. Der LKW zahlt nur auf Autobahnen eine Maut.Es gibt noch einen weiteren, bislang noch kaum beachteten Aspekt, der gegen die „Gigaliner“ spricht: Die darauf verladbaren Container sind so lang, dass sie auf keine Eisenbahnwaggons passen. Der „kombinierte Verkehr“ – der Großteil des Transports erfolgt auf der Schiene, der Rest per LKW – ist also mit den Großlastern nicht machbar. Letztlich würde immer mehr Fracht auf der Straße transportiert werden und diese noch mehr verstopfen.