02.07.2014
Tierschutzpolitisch ist die große Koalition bereits ambitionslos gestartet. Nachdem der Tierschutz durch Diskussionen beispielsweise über den massiven Antibiotikaeinsatz in der intensiven Tierhaltung ein durchaus gesellschaftlich wahrgenommenes Thema geworden ist, hätte diesbezüglich selbst von Union und SPD mehr erwartet werden können.
Um es gleich vorweg zu nehmen: Nicht alles ist schlecht. So sollen Ersatzmethoden zum Tierversuch intensiver erforscht werden, für Wildtiere soll es ein Importverbot geben und Wildtierbörsen sollen untersagt werden. Das war es dann aber auch (fast) schon. Nicht durchgesetzt hat sich die SPD mit ihrer Forderung nach einem Verbandsklagerecht für Tierschutzverbände. Auch weitere wichtige gesellschaftliche Forderungen wie ein Verbot von Wildtieren in Zirkussen fehlen. Vom der ökologischen Landwirtschaft, die ja auch Chancen für das Tierwohl bietet, ist auf den knapp 200 Seiten des Koalitionsvertrages überhaupt keine Rede.
Tierschutzpolitisch ist die GroKo also schwach gestartet. Jetzt lässt sie aber auch noch stark nach. Tierschutzpolitische Initiativen sind nämlich ein starkes halbes Jahr nach Antritt der Regierung nicht zu erkennen. Daher wird die Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN voraussichtlich im Herbst zu einem Fachgespräch „Tierschutz in der 18. Wahlperiode“ einladen. Voraussichtlich im November folgt eine Konferenz „Zukunft bäuerlicher Landwirtschaft“, bei der es unter anderem um die Haltungsbedingungen für die sog. Nutztiere geht.
Außerdem reichte die grüne Bundestagsfraktion eine Kleine Anfrage zum Thema Tierversuche ein und plant eine weitere zur Haltung von Wildtieren im Zirkus. Vorgesehen ist auch ein Antrag zur Einführung des Verbandsklagerechts.
Wir wollen nicht, dass aus der von der GroKo angekündigten „Tierwohl-Offensive“ letztlich eine „Massentierhalter-Wohlfühl-Offensive“ wird. Da diese Regierung droht, tierschutzpolitisch zu einem Totalausfall zu werden, muss sie von der grünen Oppositionsfraktion getrieben werden.