Eigene Lösungen gesucht
Mit meinem Team und verkehrspolitisch interessierten Mitgliedern der Grünen war ich bei den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB).
Erst haben wir uns mit SSB-Chef Thomas Moser und Planern über den Ausbau des Stadtbahn- und Busnetzes in der Region ausgetauscht. Beide Systeme des öffentlichen Nahverkehrs erleben seit Jahren einen deutlichen Aufschwung. So wird das Stadtbahnnetz bald wieder den Umfang des einstigen Straßenbahnnetzes aus dem Jahr 1962 erreichen, das teilweise für die „autogerechte Stadt“ weichen musste. Viele Erweiterungen finden im Stuttgarter Umland statt, so mit dem Bau der U 6 zum Flughafen. Das Busangebot wird ab Dezember durch neue Expressbuslinien ergänzt. So wird die Linie X7 die traditionelle Buslinie 77 ergänzen. Sie wird unter der Woche im Halbstundentakt von Harthausen über Bonlanden, Plattenhardt und Stetten nach Degerloch fahren. Durch Auslassen vieler Haltestellen und (im Gegensatz zur Linie 77) des Stadtteils Echterdingen wird sie etwa 13 Minuten schneller sein. Weitere X‑Linien werden Sindelfingen-Feuerbach, Flughafen-Obertürkheim und Zuffenhausen-Waiblingen miteinander verbinden. Aus Sicht der SSB muss der Busverkehr in der Region durch mehr Busspuren und Bevorrechtigungen an Ampeln beschleunigt und in seiner Pünktlichkeit verbessert werden. Die Busflotte besteht fast zur Hälfte aus Euro 6‑Dieselbussen. Darunter befinden sich auch 20 Hybridbusse und wenige Brennstoffzellenbusse. Mit E‑Bussen tun sich die SSB noch schwer, da die Linien überwiegend sehr lang und die Topografie in und um Stuttgart anspruchsvoll ist. In den nächsten zwei Jahren werden aber einige E‑Busse zu Versuchszwecken eingeführt. Als Versuchsstrecke dient die der Linie „X1“ zwischen Cannstatt und der Innenstadt.
Dann waren wir in der Hauptwerkstatt für „schwere Reparaturen“ (in Abgrenzung zur Wartung), die uns von ihrer Größe und dem Leistungsumfang beeindruckt hat. Die SSB müssen viel improvisieren, also Ersatzteile selber herstellen, da diese schwer bis überhaupt nicht zu kaufen sind. Dies gilt insbesondere für die Verkleidung. Die Bleche werden geschnitten, gebogen und verschweißt. Damit leistet die Werkstatt einen wesentlichen Beitrag zur Verfügbarkeit der Fahrzeuge und zur hohen Zufriedenheit der Fahrgäste mit den Stadtbahnen.