Besuch im Seniorenpflegeheim
Als ich das Kursana Domizil in Leinfelden-Echterdingen betrete schallt mir kräftiger Gesang entgegen: Singstunde im Seniorenpflegeheim mit 111 Einzel- und 11 Doppelzimmern. Ich habe mich mit der Hausleiterin zum Gespräch getroffen und mich durch das Haus führen lassen.
Kursana ist nach eigenen Angaben der größte private Anbieter für Pflegedienstleistungen in Deutschland. Das Unternehmen gehört zur Dussmann Group, einem global tätigen privaten Multidienstleister mit über 60.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Das im Jahr 2007 eröffnete und sich auf vier Etagen verteilende Pflegeheim verfügt über Räume für Gymnastik, Entspannung und Therapie, Lesezimmer und Bibliothek, Aufenthaltsräume mit Sitzgruppen, ein Restaurant, Wohnbereichsküchen, hauseigenem Friseursalon und Fußpflege, eine Gartenanlage sowie einen kleinen, geschützten Gartenbereich für Menschen mit Demenz. Im Obergeschoss wurde ein Komfort-Wohnbereich eingerichtet, der über eine gehobene Ausstattung verfügt.
Die hauseigene Küche bietet täglich zwei 3‑Gänge-Menüs zur Auswahl sowie Schon- und Diätkost an.
In alle Bewohnerzimmer können eigene Möbel, ausgenommen Bett und Nachschrank, mitgebracht werden. Nach Rücksprache sind Haustiere zugelassen. „Von Katz bis Maus hatten wir schon alles“, so die Hausleiterin. Einige der Mitarbeiter*innen halten sich ausgebildete Therapiehunde, die sie immer wieder mitbringen.
Zum Personal: Die Heimleiterin berichtet, dass es keine größeren Personalengpässe gebe. Um diese zu verhindern seien jedoch große und vielfältige Anstrengungen erforderlich. So werde mit mehreren Zeitarbeitsfirmen zusammen gearbeitet, von denen meist ein bis vier Fachkräfte überlassen würden und es sei auch schon Personal übernommen worden. Man habe auch schon Arbeitskräfte aus Spanien im Haus gehabt, die aber nicht auf Dauer in Deutschland bleiben wollten. Kursana bilde außerdem in Rumänen Fachkräfte aus, die dann in Deutschland ihre Prüfungen ablegen.
Das Haus kooperiert mit mehreren Fachschulen in der Region und beschäftigt gegenwärtig 15 Azubis. Einer generalisierten Pflegeausbildung stehe man skeptisch gegenüber, da die Heime am Ende „leer dastehen“ könnten, weil die Fachkräfte dann alle auch in Krankenhäusern arbeiten dürften und das Image der Kliniken besser sei als das der Heime. Bezahlt werde in Anlehnung nach TVöD und die Bezahlung der Pflegekräfte habe sich in den letzten Jahren verbessert.
Problematisch seien die Dokumentations-Pflichten. Sie würden wegen ihres Umfangs Frust bei Mitarbeiter*innen auslösen und zugleich die Suche nach geeigneten Pflegehelfer*innen erschweren, da diese häufig keinerlei EDV-Wissen mitbrächten. Die größte Herausforderung für die Gewinnung von Personal sei jedoch die angespannte Wohnungssituation in der Region.
Ich konnte noch mit der Hauswirtschaftsleiterin und kurz mit der Pflegedienstleiterin sprechen. Dann ging es zum Rundgang durch das Haus mit seinen fünf Abteilungen.