Wieder mal war ich bei der DRK-Rettungswache an der Filderklinik in Filderstadt zu Besuch. Ich sprach mit Rettungskräften und durfte diese sogar zu einem Einsatz begleiten.
Diesmal war ich länger als sonst dort. Ich sprach mit einigen Mitarbeitenden, insbesondere einer Notfallsanitäterin (dreijährige Ausbildung) und einem Rettungssanitäter (mehrwöchiger Lehrgang). Ich erfuhr einiges, was ich schon mal gewusst hatte und einiges Neues: Wenn ein Notruf in der Leitstelle für den Landkreis Esslingen (diese wird vom DRK verantwortet) eingeht, dann wird immer das räumlich nächste Fahrzeug angefordert. Ob dieses vom DRK oder beispielsweise den Johannitern verantwortet wird, spielt dabei keine Rolle. Es kommt einzig auf den möglichst kurzen Anfahrtsweg an. Die Notärzte fahren, wenn die Informationen einen Bedarf an ärztlicher Hilfe erkennen lassen, getrennt von den Rettungswagen und immer mit zwei Personen zum Einsatzort. An der Filderklinik sind drei Fahrzeuge stationiert (plus das Notarzt-Fahrzeug). Die nächstgelegene weitere Rettungsstelle befindet sich in Stetten (Johanniter). Geschätzt 40 oder mehr Prozent der Einsätze werden eher durch Bedarfe an „Lebensberatung“ ausgelöst als durch echte Notfälle. Dabei, so wurde mir berichtet, hätten nicht wenige Menschen eine hohe Anspruchshaltung: „Ich bezahle meine Krankenkassenbeiträge. Dafür kann ich eine Leistung erwarten.“ Froh war ich, als ich hörte, dass aggressives Verhalten gegen Hilfskräfte selten ein Problem darstellt. Aber: Bei Einsätzen, die sich als schwierig abzeichnen, ist ohnehin häufig Polizei dabei. Aggressionen würden sich dann eher gegen die Polizei als gegen die Rettungskräfte richten (was selbstverständlich genauso wenig akzeptabel ist).
Kurz, bevor ich nach über vier Stunden gehen wollte, ging der erste Alarm dieser Schicht ein. Auf einem Monitor im Fahrzeug wurden Einsatzort, Name der hilfsbedürftigen Person und die Route dorthin angezeigt. Wir fuhren mit Sondersignal. Im Gespräch zuvor hatte ich bereits die Frage gestellt, ob andere Verkehrsteilnehmende ordnungsgemäß Rettungsgassen bilden. Wenige Meter nach Abfahrt versuchte ein Autofahrer, innerhalb eines Kreisverkehrs an den Rand zu fahren, statt diesen zu verlassen und dann an den Fahrbahnrand zu fahren. Später, als wir eine Kreuzung bei Rotlicht befuhren, wurden wir von einem Traktor mit Anhänger behindert, der – trotz unseres Sondersignals – in die Kreuzung eingefahren war. Wir mussten „drum herumkurven“.
Am Einsatzort eingetroffen wurde rasch nach den Koffern gegriffen und auf das Grundstück gelaufen, auf dem ein älterer Herr kollabiert und mit dem Kopf gegen einen Stuhl gestürzt war. Die Angehörigen gaben uns erste Informationen. Da in den Koffern alle Utensilien sauber sortiert war, konnten schnell Puls, Blutdruck und Blutzucker gemessen werden. Dann wurde die Liege geholt und der Mann ins Fahrzeug gebracht. Dort erhielt er eine Infusion. Es wurde mit der Filderklinik die Einlieferung telefonisch vorbesprochen und ein erster Bericht verfasst.
In der Filderklinik wurde der Patient in die Notaufnahme gebracht und mit einem Pfleger alles Notwendige besprochen. Zu dieser Zeit waren noch zwei weitere Rettungswagen angekommen.
Vielen Dank für die Einblicke! Vor allem aber: Vielen Dank für Eure Arbeit zugunsten unserer Sicherheit!