12.06.2016
Anders als für Pkw gibt es bislang für Lkw keine CO2-Vorgaben. Das soll nun anders werden, fordern Wissenschaftler und Unternehmen.
Die USA, Japan und China haben bereits Verbrauchs- und CO2-Obergrenzen für Lastkraftwagen. In der EU gibt es derartige Vorgaben nur für Pkw. Die internationale Forschungsorganisation ICCT, die den VW-Skandal mit ins Rollen gebracht hatte, fordert ein Umdenken in Europa. Ohne derartige Vorgaben würde der CO2-Ausstoß des Verkehrssektors um fast acht Prozent ansteigen. Einige Konzerne, deren Produkte häufig per Lkw transportiert werden, schlagen nicht ganz uneigennützig ins gleiche Horn. Ikea, Nestlé, DHL und andere haben sich bei der EU-Kommission für eine gesetzliche Begrenzung von Verbrauch und damit auch den CO2-Emissionen ausgesprochen. Ihr Interesse gilt wohl mehr einer Senkung der Transportkosten als der Umwelt. Dafür gibt es ein erhebliches Potential: ICCT spricht von 40 Prozent.
Weshalb die EU hier nicht in die Gänge kommt, um Herstellern wie Daimler, MAN oder Volvo endlich mal Vorgaben zu machen, ist unverständlich. Wasser auf den Mühlen der Wissenschaftler und der Unternehmen, die sich an die EU gewandt haben, kommt ausgerechnet von Shell. Der Öl-Multi hat in Zusammenarbeit mit dem Institut für Verkehrsforschung im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Studie vorgestellt. Diese kommt zum Ergebnis, dass der Nutzfahrzeugbestand in Deutschland von heute 2,9 Millionen bis zum Jahr 2040 um über 20 Prozent auf dann 3,5 Millionen ansteigen wird. Und ein Großteil insbesondere der LKW werden auch dann noch mit Diesel angetrieben werden. Es sei denn, die Politik steuert massiv dagegen. Dann könnte fast die Hälfte der schweren Lkw mit Flüssigerdgas (LNG) fahren.
Die EU ist nun aufgerufen, endlich den Beispielen anderen Länder zu folgen und klare Vorgaben gegen die Ressourcenverschwendung und für die Senkung der Klimagase im Straßentransportgewerbe zu machen.