20.03.2023
Zustand Infrastruktur und Züge sowie Bauplanungen im Visier
Verspätungen und Ausfälle im Netz der S‑Bahn Stuttgart haben ein unerträgliches Ausmaß angenommen. Daher habe ich mich an die Deutsche Bahn gewandt. In über 20 Fragen verlange ich Auskunft über das Ausmaß an Störungen von Infrastruktur und Fahrzeugen. Auch über die im Hinblick auf den digitalen Knoten überraschend angekündigten Streckensperrungen für die Verlegung von Kabeln fordere ich Antworten ein. Dabei geht es mir um die Notwendigkeit und das genaue Ausmaß von Sperrungen sowie Ersatzkonzepte mit Bahn und Bus. Zudem bin ich mit der Bauwirtschaft in einen Austausch getreten um zu erfahren, welche Technologien es gibt, um Kabel unter Aufrechterhaltung des Bahnbetriebs oder zumindest nur geringen Beeinträchtigungen unter Bahnstrecken hindurch verlegen zu können. Zitat gegenüber der Presse: „Den Fahrgästen der S‑Bahn und der Regionalzüge in der Region Stuttgart wird seit Monaten viel, zu viel, zugemutet. Jetzt muss mal Klarheit geschaffen werden über den tatsächlichen Zustand der Infrastruktur, erforderliche Maßnahmen und das, was auf die Fahrgäste in den nächsten Monaten und Jahren noch zukommen wird.“
Die nachfolgenden Fragen wurden von mir in den letzten Tagen an die Deutsche Bahn, das Bundesverkehrsministerium (BMDV) oder die Bauwirtschaft geschickt:
Über wie viele Weichen hat das Netz in der Ausdehnung des heutigen S‑Bahn-Netzes Stuttgart in den Jahren 1990, 1995 und 2000 verfügt und wie viele sind es in diesem Netz heute (SWR vom 04. März 2023)?
Wie viele Zugkilometer sind jeweils in den Jahren 2010 bis 2022 bei der S‑Bahn Stuttgart ausgefallen und wie viele Zugkilometer sind gefahren worden?
Wie viel Fahrpersonal steht der Deutschen Bahn für die Teckbahn zur Verfügung (bitte Vergleich von vor fünf Jahren und aktuell in Vollzeitäquivalenten) und wie viele Fahrerinnen und Fahrer dürfen sowohl die S‑Bahnfahrzeuge der S‑Bahn Stuttgart als auch die Züge der Teckbahn fahren (https://www.esslinger-zeitung.de/inhalt.zugausfaelle-wegen-hohen-krankenstands-viren-und-bakterien-infizieren-den-oepnv-fahrplan.fe5b04f2-9650–4d87-8364-fbc0281f6199.html)?
Bei mir gehen immer mehr Beschwerden ein wie diese. In Kirchheim unter Teck funktioniert der SEV offenbar nicht weder in der Kommunikation noch in Wirklichkeit.
Wie kann sein, nachdem wir uns bereits in der zweiten Woche der Streckensperrung befinden?
Ich bitte, hier dringend für Klarheit in der Kommunikation wie im Angebot zu sorgen.
Wenn ich mir die Klagen der Fahrgäste durchlese, dann muss uns angst und bange werden vor den angekündigten Sperrungen im Sommer und Herbst an verschiedensten Stellen im S‑Bahn-Netz.
Mail an die Bauwirtschaft:
In der Region Stuttgart herrscht gerade Aufregung, weil die DB vor wenigen Tagen völlig überraschend verkündet hat, dass sie mehrere Strecken wochenlang sperren muss, um Kabel für den digitalen Knoten (plus konventionelle Technik) verlegen zu können. Gibt es dafür keine Technik, um das ohne Abbau des Oberbaus umsetzen zu können? Ergänzen möchte ich noch, dass uns dieses „Kabel-Thema“ in Zukunft viel häufiger beschäftigen wird. Dies im Zusammenhang mit der digitalen Schiene, aber auch, weil in der Nähe von Bahnanlagen Wind- und Solarparks entstehen, die ans Netz gebracht werden müssen. Da braucht es eine minimalinvasive Vorgehensweise.
Wie verhält sich die Störanfälligkeit der neuen für die S‑Bahn Stuttgart gelieferten Triebzüge der BR 430.2 gegenüber der alten Bauserie 430.0/.1?
Ist es aktuell möglich die neuen Züge mit den alten Züge zusammen zu kuppeln und gemeinsam im Zugverband zu betreiben? Wenn nein, woran liegt es und ist das Problem mit einem Softwareupdate zu lösen? Wenn ja, ist dieses Update bereits durch das EBA zugelassen?
Welche Maßnahmen werden getroffen, damit die neuen Züge der Baureihe 430 schnellstmöglich vollumfänglich zur Verfügung stehen und mit den alten 430 gekuppelt werden können?
Gibt es im Netz aktuell genug Abstellmöglichkeiten, um alle zusätzlichen neu bestellten Züge abzustellen?
Bestehen die baulichen Möglichkeiten, durch zusätzliche Wendegleise in den Stationen rund um den Hbf oder zumindest auf den Außenästen der S‑Bahn einen zuverlässigeren Betrieb im Störungsfall zu fahren? Welche betrieblichen Möglichkeiten könnten durch zusätzliche Wendegleise ermöglicht werden?
Welche Bedeutung haben die am 15.03 vorgestellten Erweiterungsmöglichkeiten der Infrastruktur im Norden von Stuttgart (Nordkreuz, T‑Spange) für die Planungen der S‑Bahn für ein Störfallkonzept?
Welches Schienenprofil ist aktuell auf der Strecke 4860 im Abschnitt Stuttgart Hbf – Stuttgart Vaihingen verbaut?
Ist für den erhöhten Verschleiß an den Radsätzen der S‑Bahnfahrzeuge vorrangig das auf der Strecke 4860 verbaute Schienenprofil verantwortlich oder der Verschleiß der Schienen?
Gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen den Schienenprofilen UIC60 und 60E1? Wenn ja, welcher ist das?
Ist das neue Schienenprofil 60E1 bereits im Netz der DB verbaut?
Wie viele Weichenstörungen gab es im Netz der S‑Bahn Stuttgart seit 12. September 2022?
Wie viele Signalstörungen gab es im Netz der S‑Bahn Stuttgart seit dem 12. September 2022?
Wie wird die Störungsbilanz der letzten Wochen und Monate bei der S‑Bahn bewertet und was wird dagegen unternommen?
Was sind die genauen Ursachen für die Streckensperrung der Strecke 4610 ab dem 06.März 2023 von Wendlingen nach Kirchheim? Weshalb konnte dieser Schaden nicht präventiv vermieden werden? Weshalb musste ein Bautrupp unverrichteter Dinge wieder abziehen? (vgl. Teckbote vom 13.03.2023)
Trifft es zu, dass zwischen Waiblingen und Bad Cannstatt ein Gleiswechselbetrieb aufgrund von fehlenden Überleitstellen und der fehlenden Signaltechnischen Ausrüstung nicht möglich ist?
Ist während der im April und Mai geplanten Bauarbeiten auf diesem Abschnitt (Waiblingen – Bad Cannstatt) eine Vollsperrung mit Einstellung des Zugbetriebes in beide Richtungen geplant? Ist eine Vollsperrung aufgrund des nicht möglichen Gleiswechselbetriebes zwingend notwendig?
Was hat sich bei den Planungen für ETCS und für die konventionelle Stellwerkstechnik im Knoten Stuttgart verändert? Seit wann ist bekannt, dass eine Doppelausrüstung der Strecken in der Region mit ETCS und PZB90 zwingend notwendig ist?
Welches Ersatzkonzept ist geplant, um die Beeinträchtigung im Bahnverkehr durch die Bauarbeiten zu verringern?
Warum werden die notwendigen Bauarbeiten für den Digitalen Knoten Stuttgart auf der Strecke 4860 zwischen Vaihingen und Böblingen/Herrenberg nicht in den Sommermonaten durchgeführt und in Verbindung mit den bereits geplanten Arbeiten an dieser Strecke ausgeführt?