15.08.2014
Besuch der ersten Berliner E‑Lastenrad-Logistik-Genossenschaft
Spannend war er, der Besuch des Logistik-Start-Up-Unternehmens Velogista in Berlin-Kreuzberg. Das Ende 2013 ins Leben gerufene Transportunternehmen möchte den Berliner Gewerbetransport umweltverträglicher und sozialer machen. Über die aktuelle Entwicklung und die weiteren Ziele sprach ich mit den GründerInnen Sabine Föppl und Roland Naumann.
Das Geschäftsmodell von Veologista ist innovativ und nachhaltig: Durch Elektrolastenfahrräder soll der innerstädtische Gewerbetransporte vom PKW auf das Rad verlagert werden. Besonders im Stadtverkehr haben Lastenfahrräder im Vergleich zum Auto viele Vorteile: Keine Feinstaubemissionen, kein Lärm und im Vergleich zum Elektroauto weniger Platz- und Energieverbrauch (letzteres durch ein besseres Verhältnis zwischen dem Gewicht des Lieferfahrzeugs und dem Ladungsgewicht). Zu den typischen Aufträgen von Velogista gehören beispielsweise die Belieferung von Restaurants, Cafés und Kinos mit Lebensmitteln und die Auslieferung von Gemüsekisten an Privathaushalte.
Aktuell hat Velogista acht ehrenamtliche BüromitarbeiterInnen, mehrere bezahlte FahrerInnen und zwei Elektrolastenräder. Die Lastenräder verfügen über einen Laderaum der Fläche einer Europallette (Maximalladegewicht 250kg) und können damit mehr transportieren als ein Kleinwagen. Die Auslieferung der Ware wird analog zum Prinzip der Deutschen Post in einem festen Zeitraum garantiert (in der Regel 3 Tage) und die Kunden können sich entscheiden, ob sie pro Lieferung oder nach Zeit bezahlen möchten. Zudem ist es auch möglich, die Lastenräder als Werbeflächen zu mieten. Derzeit fließen alle Einnahmen von Velogista in die Bezahlung der FahrerInnen und die Weiterentwicklung des Geschäftsbetriebs.
Um ihren sozialen Zielen besser gerecht zu werden (Förderung von Partizipation und Mitbestimmung, feste Anstellungen und angemessene Bezahlung), entschlossen sich die Velogista-GründerInnen im Mai 2014 das Unternehmen in eine nicht gewinnorientierte Genossenschaft umzuwandeln. Perspektivisch möchte Velogista alle seine MitarbeiterInnen fest anstellen und sein Angebot auch in andere deutsche Städte ausweiten.
Zum Abschluss des Besuchs von Velogista hatte ich das Vergnügen, eines der Elektrolastenräder Probe zu fahren. Danach konnte ich gut nachvollziehen, warum Velogista mit seinen FahrerInnen vor der Arbeitsaufnahme zunächst spezielle Fahrtrainings durchführt: Im Vergleich zu einem herkömmlichen Fahrrad muss man sich an die Lenkung eines solchen Transportlastenrads erstmal gewöhnen!
Weitere Informationen zu Velogista: http://velogista.de/; https://www.facebook.com/velogista