Mit kluger Logistik verkehr reduzieren

11.03.2023

Stadt Stuttgart geht neue Wege

Wie las­sen sich Lie­fer­ver­keh­re durch ande­re Orga­ni­sa­ti­ons­mo­del­le ver­rin­gern? Das erprobt der­zeit die Lan­des­haupt­stadt Stutt­gart mit ihrem neu­en Lie­fer­kon­zept „letz­te Mei­le“. Ich habe es mir vor Ort ange­schaut.

Inner­halb der städ­ti­schen Lie­gen­schaf­ten gibt es rund 1.500 Bedarfs­stel­len (Kitas, Schu­len, Ämter, Kli­ni­ken etc.), die bis­lang teil­wei­se mehr­fach täg­lich von ver­schie­de­nen Lie­fe­ran­ten ange­fah­ren wur­den. Seit Febru­ar 2023 gibt es einen zen­tra­len Umschlag­platz und einen neu­en Logis­tik-Part­ner, näm­lich die K‑Logistik Avia­ti­on Ser­vices GmbH mit Sitz im Fracht­zen­trum Fil­der­stadt süd­lich des Flug­ha­fens. Dort habe ich mich vor Ort bei Geschäfts­füh­rer Ste­fan Kern infor­miert. Kern (das “K” in “K‑Logistik”) hat­te eine euro­pa­wei­te Aus­schrei­bung der Lan­des­haupt­stadt gewon­nen. Die Lie­fe­ran­ten, bei denen die Stadt Stutt­gart ihre Bedar­fe bestellt, lie­fern die Pro­duk­te wie Hygie­ne- und Büro­ar­ti­kel in Sat­tel­zü­gen ins Fracht­zen­trum, von wo es dann für die Bedarfs­stel­len zusam­men­ge­stellt und wöchent­lich aus­ge­lie­fert wird. Dafür ste­hen aktu­ell drei Mer­ce­des-E-Sprin­ter sowie je ein elek­tri­scher Klein­las­ter von Nexus und Quan­tron zur Ver­fü­gung. Vor allem mit Letz­te­rem hat das Logis­tik­un­ter­neh­men gute Erfah­run­gen gemacht und inzwi­schen ein eige­nes Fahr­zeug bestellt.

Umwelt­ef­fek­te stel­len sich dadurch ein, dass durch nur noch wöchent­li­che Belie­fe­run­gen Wege ver­mie­den und elek­tri­sche Fahr­zeu­ge ein­ge­setzt wer­den. Die Stadt Stutt­gart spricht in ihrem Amts­blatt von einer CO2-Ein­spa­rung um 70 Pro­zent. Die­se set­zen sich aus der Redu­zie­rung gefah­re­ner Kilo­me­ter und der Nut­zung elek­tri­scher Fahr­zeu­ge zusam­men. Auf den Weg gebracht wor­den war die neue Logis­ti­kidee vom frü­he­ren Stutt­gar­ter Ober­bür­ger­meis­ter Fritz Kuhn. Opti­mie­rungs­mög­lich­kei­ten bestehen dar­in, dass die Stadt nicht mehr fest defi­nier­te Ein­hei­ten, son­dern immer kom­plet­te Lade­ein­hei­ten bestellt. Dann erfolgt auch die Anlie­fe­rung an den Umschlag­platz sel­te­ner, dafür aber mit voll aus­ge­las­te­ten Last­wa­gen.

Das Gespräch nutz­te ich auch, um die Situa­ti­on in der Logis­tik­bran­che all­ge­mein und hier spe­zi­ell den Man­gel an Fahr­per­so­nal anzu­spre­chen. Abgän­ge, meist in Ren­te, sei­en schwer zu erset­zen, wur­de mir berich­tet. Der All­tag der Fah­re­rin­nen und Fah­rer sei aus ver­schie­de­nen Grün­den nicht attrak­tiv genug. Ein Grund sei die Büro­kra­tie, mit der man zu kämp­fen habe. Bei Unter­neh­men, deren Fahr­per­so­nal meh­re­re Tage am Stück unter­wegs sei, kämen noch die manch­mal unzu­rei­chen­de Aus­stat­tung und Hygie­ne an den Rast­plät­zen hin­zu. Wir waren uns einig, dass sich die Arbeits­be­din­gun­gen ver­bes­sern müs­sen.

Foto von links nach rechts: Geschäfts­füh­rer sen. und jun. Kern, ich in Rege­klei­dung und Domi­nic Dean Haag (Grü­ne Fil­der­stadt).