Unsichere Logistikketten stärken Lagerhaltung
80 Lastwagen, 80 Beschäftigte im Fahrdienst: Die Spedition Hans Fischer in Weilheim an der Teck könnte angesichts voller Auftragsbücher von beiden mehr benötigen. Doch die Branche ist von Fahrermangel, starken Schwankungen der Dieselpreise und unsicheren Logistikketten betroffen.
Spezialisiert ist das Unternehmen, das schon auf der Startseite seiner Homepage mit dem Slogan „Klimaschutz ist unsere Mission“ wirbt, auf „weiße Ware“, also Haushaltsgeräte wie Kühlschränke und Waschmaschinen. Transportiert und gelagert wird auch Papier. Brüchige Logistikketten haben zu einem vermehrten Bedarf geführt, Ware auf Vorrat zu lagern, statt diese Just in Time anliefern zu lassen. Die Hans Fischer Transport GmbH ist also kein reines Fuhrunternehmen, sondern ist auch in der Lagerlogistik stark vertreten – ein Alleinstellungsmerkmal, wie das Unternehmen im Gespräch formulierte. Konkret funktioniert dies so, dass Fischer die Ware beim Produzenten abholt, diese einlagert und in den gewünschten Mengen an die gewünschte Adresse liefert. Angesichts der steigenden Beliebtheit dieses Angebots wundert es nicht, dass die erneute Erweiterung der Lagerflächen in Planung ist.
Auf der Homepage des Logistikunternehmens findet sich die Aussage „Modernste Energie- und Schadstoffbegrenzungsprogramme, Kraftstoffreduktionsmaßnahmen, Fahrerschulungen, aerodynamische Sonderausstattungen sowie ein digitales Flottenmanagement sind zentraler Teil unserer Überzeugung die Umwelt zu schonen. (…) Wir disponieren unsere Fahrzeuge so, dass unnötige Leerfahrten vermieden werden. (…) Dabei ziehen wir sämtliche Verkehrsträger mit in Betracht. So bietet beispielsweise die Bahnverladung ökonomische und ökologische Vorteile insbesondere auf mittleren und größeren Distanzen.“ Was bedeutet das konkret? Fischer verweist insbesondere auf seine eigene Akademie, in der auch regelmäßige Spritsparkurse durchgeführt werden. Lastwagen mit alternativen Antrieben finden sich noch nicht im Fuhrpark. Fischer setzt perspektivisch auf Brennstoffzellen-/Wasserstoff-Lastwagen – wegen der Reichweiten für den Einsatz überwiegend in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In Weilheim plant ein Konsortium von Daimler und Volvo eine Fabrikation für Lkw-Brennstoffzellen. Außerdem wird mindestens ein Elektrolyseur geplant, mit dem aus Strom (grüner) Wasserstoff produziert werden soll. Da gerade Untersuchungen laufen, die stillgelegte Bahnstrecke zu reaktivieren, kann mit der Schiene eine weitere Option für klimaverträglichere Logistik entstehen.
Vor einigen Wochen hatte ich eine Großbäckerei in Tirol besucht, die für den klimaneutralen Antrieb ihrer Lastwagen eine eigene Elektrolyse-Erzeugung aufgebaut hat. Hier mein Bericht: https://www.matthias-gastel.de/gruener-wasserstoff-fuer-lkw-und-baeckerei/
Weiteres Thema im Gespräch war unter anderem der Wettbewerb mit Logistikunternehmen aus Osteuropa, der harte Preiskampf und die Kontrollen der Lastwagen und Fahrer.