„Revolution E“ erleichtert Eigenstromnutzung
Die Suche nach einer Ladeinfrastruktur für E‑Autos, die den Ladevorgang mit der Verfügbarkeit von selbst produzierten Strom vom Dach koordiniert, war erfolglos. Für „Hummel Systemhaus“ war dies der Impuls, selber eine mitdenkende Ladestation zu entwickeln.
Im Jahr 1993 wurde das Handwerksunternehmen für Elektroinstallationen gegründet. Heute, mit einem Jahresumsatz von 10 Millionen Euro und 45 Beschäftigten, ist es weit mehr. Neben den Bereichen Elektro- und Gebäudetechnik, IT und Kommunikation sowie Sicherheitssystemen sind die Energiesysteme das vierte Unternehmensstandbein – und das mit dem stärksten Wachstum und dem größten Potential, sie Frank Hummel, der Geschäftsführer, betont.
2015 brachte Hummel Systemhaus eine eigene E‑Ladestation „in futuristischem Design“ (Homepage des Unternehmens) zur Marktreife: „Revolution E“ managt den Ladevorgang von batterieelektrischen Fahrzeugen anhand des verfügbaren Eigenstroms und vermeidet durch ein Spitzenverbrauchs-Management, dass teurer Fremdstrom bezogen werden muss. Konkret: Bei hohem Strombedarf und geringem Angebot kann die Gefriertruhe oder die Klimaanlage im Haus so lange, wie das Auto geladen wird, ausgeschaltet werden. Oder das Auto wird erst dann geladen, wenn ausreichend Strom vorhanden ist. Das Stromnetz wird dadurch entlastet. Kunden sind Privathaushalte und Unternehmen, aber auch Anbieter halböffentlicher Ladeinfrastruktur (beispielsweise Supermärkte). Wenn schnell ein vollgeladener Akku benötigt wird, kann der Ladevorgang per App entsprechend gesteuert werden. Binnen Millisekunden kann der Ladevorgang gestartet oder gestoppt werden. Dieses Beispiel zeigt, wie die Energie- und die Verkehrswende zusammenhängen und sinnvoll aufeinander abgestimmt werden können.
Rund 30 solcher Ladesäulen konnte Hummel bislang installieren. Ein großer Autozulieferer hat gleich 88 Ladesäulen für 25 Standorte in Auftrag gegeben. Die Säule verfügt über eine Schnellladeoption. Alle E‑Auto-Typen können geladen werden (von wenigen älteren asiatischen Modellen abgesehen, die ihr eigenes Ladekabel benötigen).
Das Unternehmensgebäude weist einige Besonderheiten auf, die erwähnt werden sollten: Es kommt ohne fossile Energie aus, die Photovoltaik-Anlage auf dem Dach produziert doppelt so viel Strom wie benötigt, obwohl auch mit Strom geheizt und Warmwasser gewonnen wird. Ein 10 kWh-Speicher steht insbesondere für den nächtlichen Stromverbrauch bereit. Selbstverständlich werden die fünf batterieelektrischen und die beiden Plug-In-Firmenwagen ausschließlich mit Eigenstrom betankt – „Revolution E“ sei Dank.