Die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Züge auf der Bahnstrecke zwischen Stuttgart und Tübingen ist stark verbesserungswürdig. Ursächlich für die Probleme ist häufig die Infrastruktur. Dazu gibt es jetzt durch eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel (Grüne) genauere Angaben. Demnach wird die Strecke mit einer Netzzustandsnote von 3,4 bewertet. Das Bewertungssystem ist analog zu Schulnoten zu verstehen. Das bundesweite Netz wurde mit einer 3,0 bewertet. Dass die Strecke zwischen Stuttgart und Tübingen schlechter abschneidet, hat mit den Oberleitungsanlagen (Note 4,7), den Gleisen (3,8) und der Leit- und Sicherungstechnik (3,6) zu tun. Gut schneiden lediglich die Stützwände (1,9) und Brücken (2,5) ab. Dazu Matthias Gastel: „Gerade der Teil der Infrastruktur, der immer wieder für Störungen und damit verbundene Verspätungen sorgt, befindet sich in keinem akzeptablen Zustand. Es muss entschlossener und schneller saniert bzw. erneuert werden. Der Bund hat die finanzielle Unterstützung hierfür erheblich erhöht. Insbesondere die Oberleitung braucht wohl eine grundlegende Sanierung. Die Leit- und Sicherungstechnik wird aufgrund der Regionalstadtbahn Neckar-Alb in Tübingen und Metzingen erneuert. Damit könnte sich deren Zustand etwas verbessern.“
Baustellenmanagement wirft weiterhin Fragen auf
Verbesserungswürdig bleibt nach Ansicht von Matthias Gastel das Baustellenmanagement der Deutschen Bahn. „Gerade auf der Neckartalbahn zwischen Plochingen und Tübingen ist immer wieder festzustellen, dass Bauaktivitäten nicht gut aufeinander abgestimmt werden. Zudem wird zu viel Klein-Klein gemacht statt mal längere Streckenabschnitte in Ordnung zu bringen.“ Auch dazu kann Gastel konkret werden, da er sich die einzelnen Baumaßnahmen durch die Deutsche Bahn auflisten ließ: Im Jahr 2022 hätte beispielsweise eine Sperrung zwischen Reutlingen und Metzingen womöglich zwei Wochen kürzer ausfallen können, wenn diese mit einer anderen Baumaßnahme zusammengelegt worden wäre. Im Juli und zum Ende des Jahres 2023 gab es mehrere kurze Sperrungen südlich von Nürtingen, die ebenfalls die Frage nach besseren Koordinationen aufwerfen.
„Der teils schlechte Zustand der Infrastruktur macht Bauarbeiten zwingend erforderlich. Ziel muss aber sein, dass Baumaßnahmen stärker gebündelt werden – für mehrere Gewerke und auf den Abschnitten der Gesamtstrecke. Ziel muss sein, die Streckenverfügbarkeit auf dem Weg zu einem besseren Infrastruktur-Zustand bestmöglich aufrecht zu erhalten.“
Dieser Text wurde als Presseerklärung verschickt.
Die Bahnstrecke Stuttgart – Tübingen beschäftigt mich schon lange. Ich war dazu bereits häufig mit der Deutschen Bahn im Austausch. Daher weise ich hier auf weiterführende Informationen über die Infrastruktur und meine Aktivitäten:
https://www.matthias-gastel.de/qualitaetsranking-fuer-baden-wuerttembergische-bahnnetze/
https://www.matthias-gastel.de/fachgespraech-zum-ausbau-der-bahnstrecke-stuttgart-tuebingen/
https://www.matthias-gastel.de/zuege-zwischen-stuttgart-und-tuebingen-besonders-unpuenktlich/
https://www.matthias-gastel.de/bahnprobleme-tuebingen-stuttgart-eroertert/
https://www.matthias-gastel.de/fuer-leistungsfaehigere-bahnstrecke-tuebingen-stuttgart/
https://www.matthias-gastel.de/bahnknoten-plochingen-als-verspaetungsfalle/