13.08.2014
Neubaustrecke Wendlingen – Ulm:
Mit Fertigstellung in Betrieb nehmen – auch unabhängig von Stuttgart 21!
Die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hat der Bundesregierung mit einer Kleinen Anfrage zahlreiche kritischen Fragen zur Neubaustrecke Wendlingen – Ulm gestellt. Wir haben nach den „schnellen leichten Güterzügen“ gefragt, die darauf fahren sollen und nach der Wirtschaftlichkeit der Investition. Und wir wollten wissen, ob die Neubastrecke bei Wendlingen an die Bestandstrecke angebunden werden soll, falls diese vor „Stuttgart 21“ fertig gestellt wird. Die Bundesregierung verdrängt aber sehr offensichtlich, dass dieses Szenario kein unwahrscheinliches ist. Sie geht weiterhin von einer zeitgleichen Fertigstellung der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm und „Stuttgart 21“ aus und hält es nicht für notwendig sich über einen anderen Bauverlauf Gedanken zu machen. Dabei verdichten sich die Hinweise, dass die Neubaustrecke bereits vor „Stuttgart 21“ fertig gebaut sein könnte. Allein durch eine Inbetriebnahme der Neubaustrecke Wendlingen – Ulm wäre eine Fahrzeitverkürzung von 15 Minuten (auf der Stecke Stuttgart – Ulm bzw. Stuttgart – München) möglich. Meiner Meinung nach sollte die Neubaustrecke in Betrieb genommen werden, wenn sie fertig ist und zwar ggf. unabhängig von „Stuttgart 21“! Nur so können der Fahrtzeitgewinn schnellstmöglich genutzt und die Kosten für den Unterhalt einer stillliegenden Gleistrasse vermieden werden. Ich erinnere daran, dass der Unterhalt des Tunnels zum Bahnhof unter dem Hauptstadtflughafen BER, dessen Inbetriebnahme von der des Flughafens abhängt, jährlich 20 Millionen Euro kostet. Und dieser Tunnel ist wesentlich kürzer als die Tunnel entlang der Neubaustrecke über die Schwäbische Alb. Mit ihrer Haltung riskiert die Bundesregierung, dass teuer geschaffene Infrastruktur (2,9 Milliarden Euro, Preisstand von 2012) für viel Geld nutzlos brachliegt. Mit ihrer Antwort weckt die Bundesregierung den Verdacht, dass die Geschwindigkeit, mit der an der Neubaustrecke gebaut wird, an die von Stuttgart 21 angepasst wird. Wie auch immer, ob naiv gedacht oder Bauabläufe künstlich verlangsamt werden: Wenn schon derart teure Infrastruktur geschaffen wird, sollte diese den Fahrgästen schnellstmöglich Nutzen bringen!
Außerdem bestätigt die Bundesregierung meine Vermutung, dass die Trassenpreise für die Neubaustrecke gegenüber den Preisen der aktuellen Strecke über die Geislinger Steige deutlich steigen werden (Zitat: „Hohe Bau- und Betriebskosten führen grundsätzlich zu hohen Trassenpreisen.“). Insbesondere für den trassenpreissensiblen Güterverkehr wird das weitreichende Folgen haben. Es ist zu befürchten, dass sich ein großer Teil des Güterverkehrs auf teilweise erheblich längere Ausweichstrecken verlagert.
Hier geht es zur vollständigen Kleinen Anfrage mitsamt der Antwort der Bundesregierung:
http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/18/022/1802239.pdf