X1 im Praxistest
Stuttgart erstickt im Verkehr und leidet unter zu hohen Schadstoffwerten in der Luft. Zugleicht sind öffentliche Verkehrsmittel wie die Stadtbahnen oftmals überfüllt. Abhilfe schaffen soll der seit wenigen Tagen von Montag bis Freitag im Fünf-Minuten-Takt fahrende Schnellbus „X1“.
Heute um die späte Vormittagszeit habe ich das neue Angebot, das Bad Cannstatt mit dem Hauptbahnhof verbindet, getestet. Die erste Fahrt begann mit acht Fahrgästen. Gleich nach der Abfahrt stand der Bus im Stau, bis er auf Höhe der Neckarbrücke die erste Busspur erreichte. Etwas später traf der Bus auf die extra für den X1 angelegte, 860 Meter lange Busspur. An der eigens für die neue Buslinie eingerichteten Haltestelle „Dorotheenstraße“ stiegen (auch bei den nachfolgenden Fahrten) mehrere Fahrgäste aus (ein). Zustiege entlang der Strecke waren die Ausnahme. Nach 22 Minuten erreichte der Bus den Hauptbahnhof.
Auf die zweite Fahrt musste ich am Hauptbahnhof über 20 Minuten warten. So lange kam kein Bus, was angesichts der sehr dichten Taktung ungewöhnlich ist. Am Bussteig entwickelten sich lebhafte Diskussionen zwischen den wartenden Fahrgästen. Einige schimpften. Eine Frau berichtete, dass sie das neue Angebot schon mehrfach genutzt habe und begeistert sei. Der schließlich ankommende Bus war dann sehr voll. Die Fahrt verlief zügig und ohne nennenswerte Stauungen, obwohl die lange Busspur ausschließlich den Bussen in die Gegenrichtung zur Verfügung stand.
Ich unternahm noch eine dritte Fahrt. Diesmal starteten zwei Schnellbusse gleichzeitig. Sie benötigten viel Zeit, um auf der Kreuzung des Cannstatter Wilhelmsplatzes die Fahrtrichtung zurück an den Hauptbahnhof einzuschlagen. Dann ging es flott voran. Die Einfädelung am Ende der langen Busspur kostete etwas Zeit, der Busfahrer fluchte. Der eine Bus überholte an einer Haltestelle den anderen. Die Busbevorrechtigungen an den Ampeln auf der „Theo“ funktionierten perfekt. Die Fahrt dauerte diesmal nur 15 Minuten.
Fazit: Der Bus ist eine gute Idee und das Fahrgastpotential hierfür dürfte vorhanden sein. Die Bevorrechtigung an Ampeln und durch weitere/längere Busspuren könnte jedoch konsequenter sein. Wichtig ist auch die (vorgesehene) Umstellung auf Elektrobusse.