Gäubahn bis zum Hauptbahnhof
Nachfolgend zwei meiner aktuellen Pressemeldungen, in denen ich mich dafür einsetze, die drohende jahrelange Unterbrechung der Durchbindung der Gäubahn-Züge an den Hauptbahnhof Stuttgart zu vermeiden.
Presseerklärung vom 04.06.2022
Der Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel (Grüne) aus Filderstadt, Mitglied des Verkehrsausschusses, äußert sich zum erst jetzt bekannt gewordenen Rechtsgutachten der Stadt Stuttgart über die Betriebspflicht auf der „Panoramabahn“:
„Wer kein Bock auf mehr Bahn hat setzt Prellböcke. Wer hingegen mehr Bahn will erhält Strecken und entwickelt attraktive Betriebskonzepte für mehr Fahrgäste, statt alle Argumente an sich abprallen zu lassen. Leider aber riskieren auch nach dem Bekanntwerden von inzwischen zwei Rechtsgutachten einige der S21-Verantwortlichen noch immer, dass die Fahrgastinteressen im wahrsten Sinne des Wortes auf der Strecke bleiben. Stilllegungen von Bahnstrecken fallen völlig aus der Zeit. Daher begrüße ich ausdrücklich die Aussage der SPD-Stadtratsfraktion, die Züge der Gäubahn nur mit kurzer Unterbrechung zumindest für die Interimszeit weiter an den Hauptbahnhof fahren lassen zu wollen. Das reicht aber nicht. Wir brauchen jetzt schnelle Klärungs- und Entscheidungsprozesse für mindestens vier Aspekte: Die Vermeidung eines jahrelangen Abhängens der Gäubahn vom Hauptbahnhof, ein mittelfristiges Nutzungskonzept für die Panoramabahn mit neuen Mobilitätsangeboten, ein Notfallkonzept für die S‑Bahn im Falle von Sperrungen der Stammstrecke und die Klärung der Kapazitätsfrage im neuen Bahnknoten Stuttgart. Ziel muss sein, erheblich mehr Menschen als heute deutlich bessere Bahnangebote machen zu können. Der Bahnknoten muss über das Jahr 2030 hinaus gedacht werden und neue Linien und Verbindungen sowie dichtere Taktzeiten ermöglichen.“
Zumeldung vom 30.05.2022 zum Artikel “Es brennt lichterloh bei der Panoramabahn” in der Stuttgarter Zeitung:
“Immer, wenn es um die Gäubahn geht, wird ein Trauerspiel aufgeführt. Der Ausbau der eingleisigen Abschnitte südlich von Horb kommt so gut wie nicht voran. Damit werden viele Verspätungen einfach so hingenommen. Nun droht durch diejenigen, die Stuttgart 21 einst gegen alle fachliche Expertise durchgesetzt haben, eine Entscheidung gegen die eindeutigen Fahrgast-Interessen: Der Stuttgarter Hauptbahnhof könnte von der Gäubahn aus für mehr als zehn Jahre abgehängt werden. Fahrgäste müssen dann umsteigen, was einen Komfortverlust und für viele auch den Verlust ihrer Anschlussverbindungen bedeuten würde. In Vaihingen, wo die Züge der Gäubahn über Jahre hinweg enden würden, wären S- und Stadtbahnen in die Innenstadt zumindest in der morgendlichen Hauptverkehrszeit überfüllt. Insbesondere der Verband Region Stuttgart trägt aufgrund seiner Aufgabenbeschreibung eine besondere Verantwortung für die Fahrgäste der Bahn, der er durch seine Blockadehaltung in keiner Weise gerecht wird. Unbedingt notwendig ist, dass die Trasse erhalten und der Hauptbahnhof – mit kurzer baustellenbedingter Unterbrechung – direkt erreichbar bleibt. Alles andere ist Reisenden weder vermittelbar noch zumutbar.”