Praktikum im Büro von Matthias Gastel: halbtags als Bundestagsabgeordneter, halbtags als Wahlkreismitarbeiterin

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28.02.2017

Das Foto zeigt das von Jana gestal­te­te The­men­schau­fens­ter “Plas­tik­müll in den Mee­ren gefähr­det Leben”

Ein Prak­ti­kums­be­richt

Eine Woche BOGY liegt jetzt hin­ter mir und trau­rig, aber auch froh über das, was ich erle­ben durf­te, bli­cke ich zurück. Sofort wur­de ich an mei­nem aller­ers­ten Arbeits­tag über­haupt herz­lich von Lena, der Wahl­kreis­mit­ar­bei­te­rin, in Fil­der­stadt-Bern­hau­sen emp­fan­gen. Vol­ler Taten­drang und Power setz­te ich mich an mei­ne Auf­ga­ben, die ich über die gan­ze Woche ver­teilt machen konn­te. Ich durf­te mir die­se selbst ein­tei­len und mir wur­den nicht wie in der Schu­le Arbeits­blät­ter auf den Tisch gewor­fen und gesagt: „Das musst du machen“. Wie jeder Arbeit­neh­mer muss­te ich in gewis­ser Wei­se mei­nen Vor­ge­setz­ten fol­gen, aber in einem grü­nen Büro ist das alles viel locke­rer. Wel­cher Außen­ste­hen­de weiß, dass sich alle Grü­nen duzen; egal ob Minis­ter­prä­si­dent oder nicht. Ich durf­te mich wäh­rend mei­ner Woche ein­mal sel­ber wie eine etwas wich­ti­ge­re Per­son füh­len und mich beim Neu­jahrs­emp­fang der Grü­nen gemein­sam mit Mat­thi­as Gastel und Minis­ter­prä­si­dent Win­fried Kret­sch­mann foto­gra­fie­ren las­sen. Nun besit­ze ich ein Bild mit ihm und – wer weiß – viel­leicht gibt das Bonus­punk­te bei mei­nem BOGY- Bericht für die Schu­le.

Nor­ma­ler­wei­se tref­fe ich Fahr­rad­po­li­zis­ten immer in der Schu­le, wenn sie einen mor­gens kon­trol­lie­ren. Umso auf­re­gen­der war es natür­lich die Fahr­rad­staf­fel in Stutt­gart zu besu­chen und die Poli­zis­ten ein­mal unab­hän­gig von den Geset­zen zu erle­ben. Die­se haben gleich sehr viel net­ter gewirkt und nicht so ein­schüch­ternd wie Poli­zis­ten nor­ma­ler­wei­se, die mit ihren Adler­au­gen mög­lichst jeden Ver­stoß ent­de­cken wol­len.

Wäre Fein­staub kein The­ma gewe­sen, hät­te ich gedacht, ich sei über­all, aber nicht im Büro eines Grü­nen-Bun­des­tags­ab­ge­ord­ne­ten und auf jeden Fall nicht in der Nähe von Stutt­gart. Lei­der gab es wäh­rend die­ser Woche kei­nen Fein­staub­alarm, denn dann hät­ten die Tickets zu mei­nem Glück die Hälf­te weni­ger gekos­tet. Aber mit nor­ma­len Tickets habe ich es auch geschafft, zu allen mei­nen Ter­mi­nen zu kom­men. Als bahn­po­li­ti­scher Spre­cher und Ver­kehrs­exper­te fährt die­ser natür­lich immer mit öffent­li­chen Ver­kehrs­mit­teln. Eine Fra­ge: „Wer schafft es an einem Tag so gut wie alle grü­nen Fort­be­we­gungs­mit­tel zu benut­zen und sogar mehr?“ Ich will nicht ange­ben, aber ich habe dies geschafft. Fahr­rad zum Bahn­hof, dann wei­ter mit dem Bus, ins Büro lau­fen, nach­mit­tags mit der S‑Bahn nach Stutt­gart, wei­ter mit den U‑Bahnen, abends mit der S‑Bahn Rich­tung Kirch­heim und dann noch mit dem Fahr­rad mei­ner Freun­din (ein E‑Bike) nach Hau­se. Und zum Ver­mer­ken: Kei­ne S‑Bahn kam zu spät!- Was manch­mal echt eine Sel­ten­heit ist.

Luft­rein­hal­tung ist ein sehr gro­ßes The­ma und bei dem Koor­di­na­ti­ons­tref­fen dafür in Stutt­gart habe ich auch erfah­ren, dass man sich für 30–35 Euro ein eige­nes Fein­staub­mess­ge­rät kau­fen kann. Wenn am Don­ners­tag die star­ken Orkan­bö­en auch in Stutt­gart ange­kom­men wären, hät­te sich der Wert für Fein­staub bestimmt ver­rin­gert, denn so stark wie die­se waren, wär der Fein­staub ein­fach weg­ge­pus­tet gewor­den. Die Hef­tig­keit des Win­des erkann­te man durch die Ampel in Fil­der­stadt, die vom Wind demo­liert wur­de und am Mast her­un­ter­hing.

Die Arbeit als Mit­ar­bei­ter und Poli­ti­ker kann oft ehr stres­sig und auch ner­ven­rau­bend sein, wenn man bei­spiel­wei­se den gan­zen Tag Ter­mi­ne hat, oder auch wenn das Tele­fon im Minu­ten­takt klin­gelt. Selbst bei den komischs­ten Fra­gen muss man ernst blei­ben, denn zu lachen wäre vor Allem vor der Bun­des­tags­wahl ein fata­ler Feh­ler. Ich habe sehr viel Neu­es dazu­ge­lernt in die­ser Woche und hat­te gro­ßen Spaß dran, ein Schau­fens­ter mit dem The­ma „Plas­tik im Meer“ ein­zu­rich­ten, Bür­ger­an­fra­gen zu beant­wor­ten, eine Podi­ums­dis­kus­si­on vor­zu­be­rei­ten, Ber­lin­fahr­ten mit­zu­or­ga­ni­sie­ren und natür­lich berühm­te Per­so­nen zu tref­fen, die man nicht alle Tage sieht. Nach die­ser Woche kann ich nur sagen, dass dies ein Beruf ist, der für mich per­sön­lich nicht unin­ter­es­sant, son­dern eher attrak­tiv gewor­den ist.