Städte im Ländle beim Fahrradklima-Test
Beim Fahrradklimatest 2020 des ADFC haben sich rund 230.000 Radfahrende beteiligt, indem sie ihre Stadt nach verschiedenen Aspekten der Fahrradfreundlichkeit bewertet haben. So kamen Bewertungen von 1.024 Städten und Gemeinden zustande. Das sind so viele wie nie zuvor.
Unter den 26 Großstädten mit 200.000 bis 500.000 Einwohner*innen befinden sich die drei aus Baden-Württemberg unter den ersten sechs. Karlsruhe belegt gar den ersten Platz, Freiburg den dritten und Mannheim den sechsten. Wie alle Dinge im Leben sind auch diese Plätze relativ – und nicht rundweg gut. Am Beispiel von Karlsruhe bedeutet dies: Gute Noten für die Infrastruktur im Radverkehrsnetz, das ein zügiges Vorankommen ermöglicht. Kritisiert wird aber beispielsweise, dass Radwege zu oft zugeparkt sind und zu viele Fahrräder gestohlen werden. Stuttgart gehört zu den 14 größten Städten bundesweit und belegt, wie bereits vor zwei Jahren, den 11. Rang. Die aufgezeigten Mängel weisen meist Ähnlichkeiten zu denen anderer Städte auf.
Landkreis Esslingen
Fünf der großen Kreisstädte im Landkreis befinden sich unter den 416 bewerteten Städten vergleichbarer Größenordnung. Filderstadt belegte mit Platz 19 einmal mehr den vordersten Platz im Landkreis. Kirchheim unter Teck kam auf Platz 84, Leinfelden-Echterdingen auf 96, Ostfildern auf 208 und Nürtingen auf 284. Esslingen rangiert auf Rang 81 der insgesamt 110 Städte mit bis zu 100.000 Einwohner*innen. Häufig wurden ungünstige Ampelschaltungen für Radfahrende, eine fehlende eigene Infrastruktur oder zu schmale Wege für den Radverkehr kritisiert. Ein weiterer häufig vorgebrachter Kritikpunkt waren zugeparkte Radwege. Positiv empfunden wurde vielfach die gute Erreichbarkeit der Stadtzentren bzw. Ortsmitten mit dem Fahrrad.
Meine Bewertung:
Auch wenn sich langsam etwas für den Radverkehr verbessert, geht es noch viel zu langsam und meist auch nicht mit der erforderlichen Entschlossenheit voran. Wer Klimaschutz ernst nehmen möchte muss den Radverkehr wirksam fördern. Wer den Radverkehr wirksam fördern möchte, muss eine sichere Infrastruktur schaffen – auch, wenn mal einige Stellplätze oder Abbiegestreifen dafür entfallen müssen. Hier ist auch der Bund gefragt. Er muss den Kommunen mehr Spielraum in Sachen Tempo 30 gewähren. Das erhöht die Sicherheit im Verkehrsraum. Nur dort, wo sich Menschen sicher fühlen, nutzen sie das Fahrrad vermehrt. Eine höhere Radnutzung wiederum erhöht die Lebensqualität in den Städten. Es lohnt sich also, mehr für den Radverkehr zu machen.