Expressbusse ergänzen S‑Bahnen
Mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember wird das S‑Bahn-Netz der Region Stuttgart um (zunächst) drei Expressbuslinien ergänzt. Diese fahren die ganze Woche mindestens im Stundentakt und sind in den VVS-Tarif integriert.
Bei einem Besuch des Busunternehmens Schlienz im Remstal konnte ich mit dem Geschäftsführer, der die Ausschreibung des neuen Angebotes gewonnen hatte, sprechen und in einem der nagelneuen blauen Busse probesitzen.
Infos zum Unternehmen
Das Busunternehmen Schlienz mit Sitz in Kernen und einem weiteren Busdepot in Neuhausen auf den Fildern hat etwa 200 Beschäftigte. Für die neuen Angebote wurden 25 Busfahrer eingestellt. Einige von ihnen sind bisher für Fernbusunternehmen gefahren. Die Bezahlung der Busfahrer erfolgt nach dem Tarifvertrag des WBO (Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer). Schlienz fährt momentan (inklusive der neuen Schnellbusse) 15 Buslinien.
Infos zu den neuen Buslinien
Der X10 wird zwischen Kirchheim u. T. und dem Flughafen verkehren, die Linie X20 zwischen Waiblingen und Esslingen und die Linie X60 zwischen Leonberg und Flughafen. Alle Busse haben einzelne Zwischenhalte. Der X10 fährt eine Teilstrecke über die Autobahn A8. Die Busse verkehren an allen Wochentagen im Stundentakt und während der Hauptverkehrszeiten alle 30 Minuten. Es gilt der VVS-Tarif.
Hintergründe
Erstmals tritt der Verband Region Stuttgart (VRS), sonst Aufgabenträger für die S‑Bahn, auch als Verantwortlicher für Busverkehre auf. Die Fahrpläne wurden vom VRS erstellt. Die Vergabe an die Firma Schlienz erfolgte für die Dauer von fünf Jahren.
Das Hoffen auf Pünktlichkeit
Insbesondere in den stauträchtigen Hauptverkehrszeiten könnte der Bus verspätet unterwegs sein. Dies zeigen Probefahrten des Busunternehmens. Als problematisch aus Sicht des Unternehmens haben sich erwiesen: Längere Tempo-30-Abschnitte, parkende und die Fahrbahn verengende Fahrzeuge, Ampelanlagen ohne Busbeschleunigung und Staus auf der Autobahn. Als mögliche Lösungen werden vom Busunternehmen u. a. vorgeschlagen: Busbeschleunigung an Ampeln (die Busse verfügen über die dafür erforderliche Technik), Seitenstreifenfreigabe auf der Autobahn. Auf einigen Teilabschnitten hat sich das Busunternehmen abweichende Routenführungen genehmigen lassen (Haltestellen entfallen dadurch jedoch nicht). Das Unternehmen ist darauf vorbereitet, wiederkehrend auftretende Schwierigkeiten entlang der Routen zu dokumentieren. Es ist ein regelmäßiger Austausch mit dem VRS vorgesehen.
Das Busunternehmen muss bei Verspätungen Strafzahlungen (Pönale) an den VRS leisten. Nach seinen Angaben ist dafür kein eigenes Verschulden notwendig.
Zu den eingesetzten Bussen
Die 13 eigens für die X‑Linien angeschafften Busse der schadstoffklasse Euronorm 6 verfügen über zwei Plätze für Menschen im Rollstuhl, großzügigen Platz für Gepäck, WLAN, Klapptischchen, verstellbare Sitze, Leselampen und USB-Buchsen.
Ich habe mit dem Unternehmer auch über die Thematik von E‑Bussen gesprochen. Diese sind aus seiner Sicht zu teuer und (noch) zu unzuverlässig. Für die Länge der Strecken auf den X‑Linien inklusive eines Autobahnabschnittes seien noch dazu die Reichweiten nicht ausreichend.