Besuch im Handwerksbetrieb
Steigende Energiepreise, Unsicherheiten bei der Gasversorgung aus Russland, Klimaschutz: Wie wirkt sich all dies auf ein Handwerksbetrieb im Bereich Heizungsbau aus? Darüber sprach ich mit „Bad & Heizung Alber“ in Filderstadt.
Die beiden Geschäftsführer Jörg Strobel und Gerhard Alber (Foto von links) berichteten von einem sprunghaften Anstieg an Beratungsanfragen. Viele Menschen würden seit dem Kriegsbeginn in der Ukraine um die Versorgungssicherheit mit Öl und Gas fürchten und hätten Sorge, im Winter ihr Haus nicht mehr heizen zu können. Dennoch sei es nicht so, dass es keine Nachfrage mehr nach Gasheizungen gäbe. Besonders groß sei das Interesse aber an Wärmepumpen[1]. In Neubauten, auch in Mehrfamilienhäusern, sei diese meist machbar. Wichtig für einen effizienten Betrieb seien Flächenheizungen wie Fußbodenheizungen. Ideal sei eine Kombination aus Wärmepumpe und Photovoltaik (PV). PV installiere der Betrieb auch für andere Verwendungen, so beispielsweise in Verbindung mit Ladeinfrastruktur für E‑Autos. Solarthermische Anlagen seien eher konstant weniger nachgefragt, da sie die Wärme dann in größter Menge produzieren würden, wenn wenig davon benötigt wird (Sommer). Holz und Pellets würden weiter nachgefragt werden, wenngleich durch die Feinstaub-Diskussion eine Verunsicherung eingetreten sei.
Wir sprachen noch über die Fachkräftethematik des Handwerks. Alber Bad & Heizung hat 40 Mitarbeitende und etwa sieben Auszubildende für die Berufe Anlagenmechaniker, Elektroniker und Kauffrau/Kaufmann. Am Image der Handwerksberufe müsse noch gearbeitet werden, zumal für die Energiewende und den Klimaschutz viel Investiert werden müsse.
[1] Zur Wärmepumpe: Diese nutzen die kostenlose und überall verfügbare Umweltwärme, so in der Außenluft, im Erdreich und im Grundwasser. Um die für Heizzwecke erforderliche Temperatur (35 bis 55 Grad) zu erreichen, muss zusätzliche Energie, meist elektrische Energie, eingesetzt werden. Je höher die Wärmequellentemperatur und je geringer die erforderliche Vorlauftemperatur umso effizienter wird der Wärmepumpenbetrieb. Flächenheizsysteme kommen mit Vorlauftemperaturen bis etwa 45 Grad aus, während Heizkörper mindestens 50 oder 55 Grad benötigen.