Fragen an die DB
Wenn im Jahr 2023 – oder eher wohl später – die Züge der Gäubahn auf den Gleisen der S‑Bahn durch Oberaichen, Leinfelden und Echterdingen zum Flughafen fahren, müssen die Lärmschutz- und andere Fragen geklärt sein.
Der Planfeststellungsabschnitt 1.3b, der die Führung der Gäubahnzüge (Fernverkehrszüge in Form des IC und Regionalzüge) über die Trasse der S‑Bahn zum Flughafen vorsieht, hat es in sich. Daher wird er auch später fertiggestellt als die anderen Abschnitte von Stuttgart 21. Die Mitnutzung der S‑Bahn-Strecke war schon immer strittig. Die grün geführte Landesregierung hat wesentliche Verbesserungen an der Rohrer Kurve und dem Flughafen durchgesetzt. Alle Probleme sind damit jedoch nicht gelöst und die Bedenken, dass die S‑Bahn aus dem Takt geraten könnte, sind nicht beseitigt. Die Fragen des Lärmschutzes sind noch nicht gelöst. Aber immerhin ist inzwischen klar, dass Anspruch auf Lärmschutz besteht. Etwas mehr Klarheit besteht inzwischen auch bei der Frage, welche baulichen Veränderungen entlang der Strecke – jenseits der Rohrer Kurve und des dritten Gleises am Flughafen – angedacht sind. Dazu hatte ich die Deutsche Bahn befragt. Hier gebe ich meine Fragen und die Antworten der DB wieder:
Frage zum Lärmschutzkonzept für den Schutz der Menschen: Mich interessiert, welche innovativen Lärmschutzmaßnahmen (z. B. niedrige Schallschutzwände, Schienenstegdämpfer, Schienenschmiereinrichtungen usw.) Bestandteil der Planungen entlang der Strecke zwischen Oberaichen und Echterdingen sind. Inwiefern können diese dazu beitragen, die Höhe der Lärmschutzwände, die laut Medienberichten bis zu vier Meter betragen sollen, zu verringern? Und gibt es Streckenabschnitte, an denen transparente Lärmschutzwände errichtet werden können, weil dort keine absorbierende Wirkung erforderlich ist?
Antwort der DB:
Die aktuelle Planung, wie Sie den Bürgern vorgestellt und im Planfeststellungsverfahren eingereicht wurde, ist die aus planerischer Sicht optimale Kombination der neuen innovativen Maßnahmen (wie Schienenstegdämpfer und Besonders Überwachtes Gleis) mit den konventionellen Schallschutzwänden als aktivem Schallschutz. Wir benötigen nach Schallschutzgutachten die hochabsorbierenden Schallschutzwände, die in Glas leider nicht ausführbar sind (Glas reflektiert den Schall vollumfänglich). Ohne die innovativen Maßnahmen wären die Schallschutzwände noch höher oder der Anteil der passiven Schallschutzmaßnahmen müsste signifikant erhöht werden. Der aktive Schallschutz ist aber immer die vorzugswürdige Lösung.
Frage zum Einbau von Weichen: Medienberichten zufolge ist im Bereich des Bahnhofes Leinfelden der Einbau von vier Weichen vorgesehen. Meine Fragen hierzu: Ist im künftigen Regelbetrieb ein Überholen vorgesehen? Wenn nein, wie häufig bzw. in welchen Situationen rechnet die DB mit Ausnahmefällen, die ein Überholen als sinnvoll erscheinen lassen?
Antwort der DB:
Die vier Weichen der Überleitverbindung im Bereich Leinfelden haben zwei Aufgaben: 1. In der Bauphase können dadurch die Arbeiten am Gleis für die Aufweitung von 3,80 m auf 4,00 m deutlich effektiver ausgeführt werden, weil die Länge des gesperrten Gleises deutlich verkürzt wird. Bisher gibt es nur eine Überleitverbindung in Vaihingen und in der Einfahrt zur S – Bahn Station Terminal 2. In der späteren Betriebsphase ermöglichen die Weichen dem Fahrdienstleiter zusätzliche Möglichkeiten zur Bewältigung von Verspätungs – oder Störszenarien. Der Fahrplan wird so konstruiert, dass im Regelbetrieb die Überleitverbindung nicht benötigt wird.