Sachstand Reaktivierung Breisach – Colmar

12.03.2023

Austausche für grenzüberschreitende Schiene

Etwas holp­rig läuft es mit der Reak­ti­vie­rung der Bahn­stre­cke (Frei­burg -) Brei­sach – Col­mar. Zu unter­schied­lich sind ins­be­son­de­re die Finan­zie­rungs­sys­te­me. Das Ziel an sich ist aber bei­der­seits des Rheins klar: Die ursprüng­li­che Ver­bin­dung zwi­schen Deutsch­land und Frank­reich soll wie­der her­ge­stellt wer­den.

Die Ver­bin­dung ist seit der Zer­stö­rung der Brei­sa­cher Brü­cke im Jahr 1945 unter­bro­chen. Aktu­ell lau­fen Pla­nun­gen für den Bau einer neu­en Brü­cke und den weit­ge­hend zwei­glei­si­gen Aus­bau der Bestands­stre­cke zwi­schen Brei­sach und Frei­burg. Bei uns Grü­nen lau­fen zwi­schen den ver­schie­de­nen Ebe­ne Land, Bund und Euro­pa immer wie­der Abstim­mungs­pro­zes­se. Dazwi­schen nut­ze ich Gele­gen­hei­ten, um mich bei der Deut­schen Bahn über den aktu­el­len Sach­stand zu infor­mie­ren. Die­ser stellt sich wie folgt dar:

Die Pla­nun­gen lau­fen auf deut­scher Sei­te in Leis­tungs­pha­se 1 mit zusätz­li­chen Ele­men­ten aus Leis­tungs­pha­se 2. Die Pla­nungs­grund­la­ge ist, dass es zusätz­lich zu den bestehen­den S‑Bahn-Ver­keh­ren noch schnel­le Ver­bin­dun­gen geben soll und zudem Ver­stär­ker­zü­ge wäh­rend der Haupt­ver­kehrs­zei­ten fah­ren sol­len. Neben der Wie­der­her­stel­lung der Glei­se vom Bahn­hof Brei­sach an den Rhein und der Rhein­brü­cke als mit Abstand auf­wän­digs­tem Bau­werk wird es im Bestand zwei­glei­si­ge Abschnit­te auf der bis­her ein­glei­si­gen Stre­cke geben müs­sen. Dies betrifft – je nach Vari­an­te – ver­mut­lich den Abschnitt zwi­schen Frei­burg Haupt­bahn­hof und Got­ten­heim sowie Abstell­mög­lich­kei­ten. Zwei von fünf Vari­an­ten wei­sen einen posi­ti­ven Nut­zen-Kos­ten-Fak­tor auf.

Über die Zusam­men­ar­beit mit der fran­zö­si­schen Sei­te ist zu hören, dass die­se sehr auf­wän­dig sei, sich aber inzwi­schen posi­tiv ein­ge­spielt habe. Die Brü­cke wird vor­aus­sicht­lich von Frank­reich aus geplant. Auf deut­scher Sei­te sind Maxi­mal­ge­schwin­dig­kei­ten von 120 Stun­den­ki­lo­me­ter vor­ge­se­hen, die wett­be­werbs­fä­hig zum Auto sein sol­len. Jen­seits des Rheins könn­te es etwas gemäch­li­cher zuge­hen mit zumin­dest teil­wei­se nur 80 Stun­den­ki­lo­me­ter. Die Finan­zie­rung ist lei­der noch offen. Pro­blem ist, dass auf deut­scher und fran­zö­si­scher Sei­te sehr unter­schied­li­che Finan­zie­rungs­op­tio­nen bestehen. In Deutsch­land stellt vor allem das Gemein­de­ver­kehrs­fi­nan­zie­rungs­ge­setz (GVFG) die Grund­la­ge dar.

Wenn alles gut geht, dann könn­te bis Ende 2025 die Vor­pla­nung abge­schlos­sen sein. Bis dahin soll­ten die wesent­li­chen Aspek­te geklärt sein.

Nach­trag 17.03.2023: Zu beach­ten ist aus mei­ner Sicht, dass eine höhe­re Geschwin­dig­keit auf fran­zö­si­scher Sei­te dem Gesamt­pro­jekt zu höhe­rer Attrak­ti­vi­tät ver­hel­fen wür­de. Zudem soll­te drin­gend auf eine aus­rei­chen­de Red­un­danz geach­tet wer­den, da die Stre­cke nicht durch­ge­hend zwei­glei­sig geplant wird. Es ist wich­tig, dass das Betriebs­kon­zept robust gefah­ren wer­den kann.

Foto: Noch mar­kie­ren die Pol­ler im Bahn­hof in Brei­sach das Ende der Stre­cke.