Gespräch mit Kultusministerin Theresa Schopper
Es waren die Kinder und Jugendlichen, die von den Beschränkungen in den schwierigsten Phasen der Pandemie besonders stark betroffen waren. Zunächst waren sogar Spiel- und Bolzplätze gesperrt. Das gab es später nicht mehr. Aber auch die Schulschließungen blieben nicht ohne soziale Folgen (Einsamkeit) und haben darüber hinaus vielfach Lernlücken hinterlassen. Darüber und wie es an den Schulen weitergehen soll sprach ich in einer öffentlichen Veranstaltung mit der neuen Kultusministerin Theresa Schopper und Johannes Brand, Mitglied im Landesschülerbeirat.
Die Ministerin erinnerte an die Kinderstudie des Landes, die bescheinigt hatte, dass von jüngeren Kindern nur ein geringes Infektionsrisiko ausgeht. Daher habe es auch keine so durchgreifenden Beschränkungen mehr gegeben wie in der ersten Welle. Als „Game Changer“ bezeichnete sie das Impfen. Das Land fördere aber auch Luftfilter-Geräte zunächst im Umfang von 70 Millionen Euro, vorrangig für schlecht belüftbare Räume. Das Lüften könne durch die Technik aber leider nicht ersetzt werden. Zukünftig seien Schulschließungen nur noch im Ausnahme- und Einzelfall, jedoch nicht mehr pauschal vorstellbar. Von Eltern kamen einige Kommentare im Veranstaltungs-Chat, in denen diese auf die hohen Belastungen vieler Familien hinwiesen, weil sich die Betreuung der Kinder zuhause nicht immer gut und einfach habe bewerkstelligen lassen. Theresa Schopper schätzte, dass etwa 20 bis 25 Prozent der Kinder einer besonderen Förderung aufgrund des versäumten Unterrichts bedürfen. Bereits nach den Pfingstferien sei mit Pilotprojekten unter Einsatz von Lehramtsstudierenden begonnen worden, Lernrückstände aufzuholen. Auch in den letzten beiden Wochen der Sommerferien habe es entsprechende Angebote gegeben. Nach den Sommerferien würden diese verstärkt anlaufen, insbesondere in Deutsch, Mathe und in den jeweiligen Profilfächern. Dafür würden zusätzlich Lehrkräfte ihren Stundenumfang aufstocken.
Johannes Brand, der die Schülerinnen und Schüler an 84 öffentlichen und privaten allgemein bildenden Gymnasien im Regierungsbezirk Tübingen vertritt, berichtete, dass im Landesschülerbeirat intensiv über das Thema „Impfen“ diskutiert worden sei. Ein Großteil der Mitglieder unterstütze die Impfkampagnen und die Bereitschaft unter den Schülerinnen und Schülern sei groß. Wichtig seien Vorbilder.
Ein weiterer Themenblock war die Digitalisierung an den Schulen. Brand sah hier „große Sprünge“ – auch bei den Lehrkräften, die sich überwiegend sehr gut hineingehängt hätten. Die Ministerin verwies darauf, dass man 70.000 Lehrkräfte im Rahmen des „Digitalpakt Schule“ qualifiziert hätte. Eine Mutter lobte die Lehrkräfte an den Gymnasien und Realschulen. An den Grundschulen habe sich hingegen insgesamt zu wenig in Sachen Digitalisierung getan.
Mit dem Blick nach vorne nannte Ministerin Schopper die Herausforderungen für die Schulen, denen man sich verstärkt stellen müsse: Den Bildungserfolg von der Herkunft der Kinder entkoppeln, die Inklusion voran bringen und das Demokratieverständnis verbessern
Dieser Bericht gibt nur einen kleinen Ausschnitt aus dem Gesagten wider.