Stimmen pro E‑Kleinstfahrzeugen

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Eines der E‑Kleinstfahrzeuge im Selbst­ver­such.

26.08.2018

„Nicht nur spaßiges, sondern auch effizientes Mobil”

Elek­tro-Kleinst­fahr­zeu­ge sind in Deutsch­land, anders als in den meis­ten ande­ren euro­päi­schen Län­dern, ver­bo­ten. Wäh­rend die Nut­zung von Seg­ways seit eini­gen Jah­ren gere­gelt ist, sind E‑Tretroller, selbst­ba­lan­cie­ren­de Ein­rä­der und E‑Skateboards bei uns nach wie vor nicht zuge­las­sen.

Der Wis­sen­schaft­li­che Dienst des Deut­schen Bun­des­ta­ges hat auf mei­ne Anre­gung die ver­schie­de­nen Rege­lun­gen inner­halb Euro­pas und aus­ge­wähl­ter wei­te­rer Län­der zusam­men­ge­stellt. Fazit: Die Län­der haben die­sen Markt sehr unter­schied­lich gere­gelt. Aber kaum eines ist so fan­ta­sie­los wie Deutsch­land und hat gar kei­ne Rege­lung zur Zulas­sung gefun­den.

Für uns als Grü­ne ist klar, dass eine Zulas­sung nicht zu Las­ten des Rad- und Fuß­ver­kehrs gehen darf und Sicher­heits­aspek­te zu beach­ten sind. Das war auch Kon­sens bei einem inter­nen Fach­ge­spräch mit Ver­tre­tern der Ver­kehrs­si­cher­heit, des Rad- und Fuß­ver­kehrs sowie der noch jun­gen Bran­che für E‑Kleinstfahrzeuge. Die Bun­des­re­gie­rung hat­te vor bereits im Novem­ber 2014 (!) eine Stu­die bei der Bun­des­an­stalt für Stra­ßen­we­sen (Bast) in Auf­trag gege­ben, deren Ergeb­nis­se aber noch immer nicht ver­öf­fent­licht. Noch schwer­wie­gen­der ist, dass die Ver­ord­nung zur Zulas­sung der Fahr­zeu­ge wei­ter auf sich war­ten lässt. Zum wie­der­hol­ten Male habe ich nach­ge­fasst und vor weni­gen Tagen die Ant­wort bekom­men: Die Ver­ord­nung befin­de sich in der Res­sort­ab­stim­mung (zwi­schen den Bun­des­mi­nis­te­ri­en) und gehe anschlie­ßend in die Ver­bän­de­an­hö­rung. Die Bast-Stu­die sol­le, so heißt es in der Ant­wort an mich, noch im Okto­ber ver­öf­fent­licht wer­den. Man kann also von „Schne­cken­tem­po“ spre­chen, in dem die Din­ge vor­an­ge­bracht wer­den.

Die „Sze­ne“ war­tet unter­des­sen unge­dul­dig auf die Frei­ga­be von E‑Tretroller & Co. Mich haben in den ver­gan­ge­nen Wochen unzäh­li­ge Schreiben/Mails erreicht. Die meis­ten bezo­gen sich auf mei­nen Gast­bei­trag dazu auf Spie­gelOn­line.

Hier gebe ich einen klei­nen Ein­blick in bis­he­ri­ge Erfah­run­gen mit die­sen (noch ver­bo­te­nen) Fahr­zeu­gen – und in die Erwar­tun­gen (stark gekürzt):

„Ich fin­de es lächer­lich, dass die­se Gefähr­te immer noch nicht gesetz­lich ver­an­kert sind. Um vor allem den ‘last-mile’ Ver­kehr zu för­dern ist das drin­gend nötig. Ich bin ein Stu­dent aus Mün­chen und seit ein paar Mona­ten ein glück­li­cher Besit­zer eines elek­tri­schen Skate­boards. Ich nut­ze es um in Kom­bi­na­ti­on mit der U‑Bahn oder S‑Bahn weit ent­fern­te Zie­le zu errei­chen. Zum Bei­spiel wohnt mei­ne Mut­ter in einem klei­nen Vor­ort mit qua­si kei­ner Bus­an­bin­dung. Da ich kein Auto habe ist das elek­tri­sche Skate­board ein nicht nur spa­ßi­ges son­dern auch effi­zi­en­tes Mobil. Ich fin­de es ver­rückt dass immer noch Leu­te behin­dert wer­den, die klei­ne Stre­cken Elek­tro­mo­bil zurück legen wol­len anstatt ein 1–2 Ton­nen Auto zu bewe­gen, was man eh immer allei­ne fährt.“

„Ich habe ges­tern schon Ihren Arti­kel bei Spie­gel Online zu Elek­tro­kleinst­fahr­zeu­gen gele­sen und stim­me Ihnen voll­kom­men zu. Auch die ange­ris­se­ne Lösung der Bund­e­re­gie­rung, die sogar über­ra­schend schnell noch die­ses Jahr kom­men soll, hört sich doch gut an: Behand­lung als Fahr­rad. Da kann dann ja die Grün­de Bun­des­tags­frak­ti­on guten Gewis­sens mit den Regie­rungs­frak­tio­nen stim­men. Fall es nicht im Paket mit neu­en Auto­bah­nen abge­stimmt wird :)“

„Im Urlaub statt mit dem dicken Die­sel-SUV mit dem Ein­rad zum Bäcker, bzw. zum „Erfah­ren“ der Umge­bung etc., bei bis zu 30 Km (!) Reich­wei­te auch gar kein Pro­blem. Geht hier nicht! Wür­de alles, wirk­lich alles im urba­nen Bereich mit dem Ein­rad erle­di­gen, nicht weil ich ein Freak bin, son­dern weil es eine sau­be­re, effi­zi­en­te, beque­me, zeit­ge­mä­ße und schnel­le Art der Fort­be­we­gung ohne Ver­bren­nungs­mo­tor ist und auch noch Spaß macht. (…) Dafür hat mein Sohn, wohl als einer der Ers­ten in Bay­ern einen Punkt in Flens­burg für das Fah­ren mit einem el. Ein­rad kas­siert.“

„Ich wur­de heu­te etwa um 12 Uhr von der Poli­zei ange­hal­ten, weil ich mit mei­nem Ein­rad auf dem Fahr­rad­weg-Bereich des Bür­ger­steigs gefah­ren bin, mit grob 6 km/h. (…) Ich habe nun eine Straf­an­zei­ge wegen Fah­ren ohne Ver­si­che­rung, dann war­tet noch ein Flens­burg Punkt + 80€ Stra­fe wegen fah­ren ohne Zulas­sung. (…) Das Ein­rad wur­de nun beschlag­nahmt, weil es bau­art­be­dingt max 30 km/h fah­ren kann, und die soft­ware dros­se­lung auf 6 km/h nicht akzep­tiert wur­de, da man die­se zu leicht wie­der aus­schal­ten könn­te.“

„Ich inter­es­sie­re mich schon seit meh­re­ren Jah­ren für elek­tri­sche Skate­boards, jedoch hat mich die aktu­el­le Rechts­la­ge bis­lang von einem Kauf abge­hal­ten. Gene­rell befür­wor­te ich Rege­lun­gen, wie z.B. Helm­pflicht und Nut­zung von Fahr­rad­we­gen …“