Großes Interesse an Waldbegehung
Auf meinen diesjährigen fachkundig geführten Waldspaziergang stimmte der zuständige Landesminister Peter Hauk mit einer Botschaft aus dem „Haus des Waldes“ in Stuttgart-Degerloch ein: Kiefern seien ein „echtes Sorgenkind“ vor allem in der Rheinebene. Buchen und Fichten, die deutlich mehr als die Hälfte der Waldfläche in Baden-Württemberg ausmachen, zeigen seit Jahren große Schäden. Den Fichten setze der Borkenkäfer zu, der Buche die steigenden Temperaturen. Als zukunftsfähige Baumarten zählte der Minister laut Medienberichten Spitzahorn, Nussbäume, Eschen und Eichen auf. Bei meiner Walderkundung, der trotz leichten Regens wieder viele Interessierte gefolgt sind, bezeichnete Revierförster Eckard Hellstern genau diese Baumarten als vermutliche Zukunftsbäume. Er schilderte aber auch, wie schwierig der Anspruch an Nachhaltigkeit („ein Begriff aus der Forstwirtschaft“) umzusetzen ist: Alle 10 Jahre werde ein Plan für den Umfang des Holzeinschlags und für die Begünstigung bestimmter Baumarten festgelegt. Dabei versuche man, 150 bis 200 Jahre voraus zu denken. Doch alleine in den letzten 20 oder 30 Jahren hätten sich die Bedingungen durch steigende Temperaturen und unregelmäßige Niederschläge und dadurch bedingte Trockenheiten (in tieferen Erdschichten anhaltend!) stark verändert. Es sei bereits gelungen, in den letzten Jahren den Fichtenanteil von 30 auf aktuell neun Prozent zu drücken. Angesichts der Umbaupläne für den Wald und der Notwendigkeit, mit verschiedenen Baumarten zu experimentieren, sei er sehr froh, dass die Wirtschaftlichkeit seitens der Kommunen, deren Wälder er neben den Privatwäldern zu betreuen habe, nachrangig sei und keine Renditeerwartung zu erfüllen sei. Vorrang hätten die Schutzfunktionen wie Böden (Vermeidung von Erosion) und Luft (z. B. Feinstaubreduzierung).
Ein Thema bei der Waldbegehung, die am Uhlbergparkplatz gestartet hatte und entlang von Uhlbergturm und Schützenhaus vorbeiführte, war eine größere, aus der Bewirtschaftung heraus genommene Waldfläche. Dort ist bereits viel Totholz zu sehen, das alles andere als tot sei, sondern Leben für Insekten und Pilze ermögliche, so der Forstexperte. Sogar ein Luchs habe in diesem Waldabschnitt schon einige Tage gelebt und Nahrung gefunden.