Traditionsunternehmen besucht

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01.03.2019

Putzmeister baut in Aichtal Betonpumpen

Begon­nen hat­te alles im Jahr 1958 mit einem ein­fa­chen Ver­put­zer. Längst erbrin­gen die teils rie­si­gen Pum­pen von Putz­meis­ter schwe­re Arbei­ten.

Putz­meis­ter hat sich mit sei­nen Beton­pum­pen an vie­len Orten auf der Welt einen guten Namen gemacht: So wur­de in Tscher­no­byl ver­sucht, die strah­len­de Atom­rui­ne mit Spritz­be­ton abzu­dich­ten, ähn­lich Jah­re spä­ter in Fuku­shi­ma. Wind­parks in der Nord­see erhal­ten ihre Fun­da­men­te am Mee­res­grund, Tun­nel wer­den gebaut und rie­si­ge Gas­tanks wer­den errich­tet – alles mit­hil­fe der Pum­pen von Putz­meis­ter, dem Unter­neh­men mit Sitz in Aich­tal (Land­kreis Ess­lin­gen). Ich habe das Unter­neh­men in die­ser Woche gleich zwei­mal besucht: Erst für ein Gespräch mit dem Betriebs­rat, dann zu einem Gespräch mit der Geschäfts­lei­tung und zu einer Werks­be­sich­ti­gung. Das inter­na­tio­nal auf­ge­stell­te Unter­neh­men mit sei­nen 3.000 Beschäf­tig­ten und einem Jah­res­um­satz von 770 Mil­lio­nen Euro (davon wur­den weni­ger als 10 Pro­zent im Inland erwirt­schaf­tet) wur­de im Jahr 2012 mit dem chi­ne­si­schen Sany-Kon­zern fusio­niert. Seit­her hat sich eini­ges bei Putz­meis­ter ver­än­dert. Zwar wer­den immer noch hoch­wer­ti­ge Maschi­nen für die För­de­rung, Ver­tei­lung und Ein­brin­gung von Beton, Mör­tel und hoch­dich­ten Fest­stof­fen im Tief­bau, Unter­ta­ge­bau und Tun­nel­bau ent­wi­ckelt, gebaut und ver­trie­ben. Die Pum­pen von Putz­meis­ter wer­den inner­halb des Kon­zerns als „Pre­mi­um­seg­ment“ geführt. Und noch immer ist die Pro­duk­ti­on mit viel Hand­ar­beit ver­bun­den. Jedoch haben, dar­auf ver­weist das Unter­neh­men immer wie­der, Kos­ten­druck, wach­sen­de Kon­kur­renz sowie die Digi­ta­li­sie­rung in der beton­ver­ar­bei­ten­den Indus­trie die Anfor­de­run­gen an vie­le der Beschäf­tig­ten stark ver­än­dert und wer­den sie wei­ter ver­än­dern. Allei­ne in Aich­tal arbei­ten 1.050 Mitarbeiter*innen. Der Betriebs­rat befürch­tet Pro­duk­ti­ons­ver­la­ge­run­gen in ande­re Wer­ke und einen Stel­len­ab­bau. Noch gibt es ein Stand­ort­si­che­rungs­ta­rif­ver­trag, der die Stel­len bis 2020 weit­ge­hend sichert.

Ich hat­te getrenn­te, aus­führ­li­che Gesprä­che mit dem Betriebs­rat und der Geschäfts­füh­rung. Erwar­tungs­ge­mäß unter­schie­den sich Sicht­wei­sen und Erwar­tun­gen teil­wei­se, was ich hier aber nicht im Detail aus­füh­ren kann und will. Was ich mir wün­sche, das schrei­be ich aber ger­ne: Den mög­lichst unver­än­der­ten Erhalt des Stand­orts und sei­ner Arbeits­plät­ze – oder zumin­dest auch wei­ter­hin den Ver­zicht auf betriebs­be­ding­te Kün­di­gun­gen.

Wie sieht es im Fach­kräf­te­be­reich aus? Die Geschäfts­füh­rung ver­weist dar­auf, dass ange­sichts des rück­läu­fi­gen Beton­pum­pen­mark­tes nicht stän­dig neue Fach­kräf­te gesucht wer­den. Wenn aber sol­che Stel­len zu beset­zen sind, dann ist die Per­so­nal­su­che ins­be­son­de­re im IT-Bereich und teil­wei­se auch bei Ser­vice­tech­ni­kern schwie­rig.

Abschlie­ßend bekam ich einen Rund­gang durch die Pro­duk­ti­ons­hal­le gebo­ten. Hier konn­te ich die ein­zel­nen Schrit­te nach­voll­zie­hen, wie die Pum­pen unter­schied­lichs­ter Grö­ße auf die Last­wa­gen der Kun­den mon­tiert wer­den.