Verbrenner oder E‑Auto? „Gefiltert wird immer“

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An die­sem Streets­coo­ter (elek­tri­scher Klein­trans­por­ter) ist eine Fein­staub-Fil­ter­an­la­ge ein­ge­baut. Damit wird Fein­staub aus der Umge­bungs­luft her­aus­ge­fil­tert.

07.12.2018

Unternehmensbesuch Mann + Hummel

Die Fir­ma Mann + Hum­mel GmbH mit Haupt­sitz in Lud­wigs­burg ist nach eige­nen Anga­ben Welt­markt­füh­rer auf dem Gebiet der Fil­tra­ti­on. 1941 wur­de das Fami­li­en­un­ter­neh­men, das nun­mehr in vier­ter Gene­ra­ti­on geführt wird, mit inzwi­schen über 20.000 Beschäf­tig­ten und einem Jah­res­um­satz von 3,9 Mil­li­ar­den Euro gegrün­det.

Das Unter­neh­men ent­wi­ckelt und pro­du­ziert Luft­fil­ter bei­spiels­wei­se für die Ver­bes­se­rung von Innen­raum­luft und Flüs­sig­keits­fil­ter für Öl und Kraft­stof­fe sowie die Was­ser- und Abwas­ser­auf­be­rei­tung.

Auf dem Weg zum Unter­neh­mens­ter­min lese ich, dass Volks­wa­gen im Jahr 2026 die letz­te Fer­ti­gungs­stra­ße für die Pro­duk­ti­on von Ver­bren­ner­au­tos in Betrieb neh­men möch­te. Von der Zulie­fer­indus­trie wird dies gewal­ti­ge Umstel­lun­gen abver­lan­gen. Für Mann und Hum­mel ist das eine ver­gleichs­wei­se klei­ne Her­aus­for­de­rung: Das Pro­dukt Fil­ter wird auch im E‑Auto benö­tigt, so für die Ent­lüf­tung der Küh­lung der Hoch­volt­zel­le, als Kühl­mit­tel­fil­ter oder Öltro­cken­fil­ter oder auch zur Rei­ni­gung der Außen­luft von Fein­staub. Die Unter­neh­mens­ver­tre­ter erläu­tern uns, ich wur­de von Mit­glie­dern der Grü­nen beglei­tet, das im Gespräch genau­er: In einem Auto mit Ver­bren­ner­mo­tor befin­den sich 4–5 Fil­ter, im E‑Auto sind es etwa 10, weil die Bat­te­rie­zel­len geschützt wer­den müs­sen. Beson­ders gefal­len hat uns der Spruch „Gefil­tert wird immer.“

Kon­kret (der Home­page ent­nom­men):

„Hoch­volt-Bat­te­rien, Elek­tro­mo­to­ren und Leis­tungs­elek­tro­nik benö­ti­gen für ihren Ein­satz ein opti­ma­les Tem­pe­ra­tur­fens­ter. Die­ses “Wohl­fühl­kli­ma” wird bei­spiels­wei­se durch Luft­küh­lung erreicht. Mann + Hum­mel setzt hier­für typi­sche Par­ti­kel­fil­ter­me­di­en ein, um die Bat­te­rie und das Geblä­se vor schäd­li­chen Par­ti­keln zu schüt­zen. Dazu ver­wen­den die Ent­wick­ler Mate­ria­li­en und Kennt­nis­se aus der Kabi­nen­luft-Fil­tra­ti­on.

Luft­trock­ner-Pro­duk­te bin­den die Feuch­tig­keit im Inne­ren des Bat­te­rie­sys­tems und ver­hin­dern Was­ser­kon­den­sa­ti­on an Kühl­flä­chen. In ähn­li­cher Wei­se wer­den bereits Tro­cken­mit­tel­bo­xen für pneu­ma­ti­sche Brems­sys­te­me ein­ge­setzt. Ein Ionen­tau­scher-Fil­ter für die Brenn­stoff­zel­le rei­nigt die Kühl­flüs­sig­keit von gelös­ten Sal­zen und ver­hin­dert so Kurz­schlüs­se am Brenn­stoff­zel­len-Stack. Und das Luft­fil­ter­sys­tem für die Brenn­stoff­zel­le fil­tert nicht nur schäd­li­che Par­ti­kel, son­dern auch Gase aus der Luft. Die­se könn­ten die Brenn­stoff­zel­le sonst nach­hal­tig schä­di­gen.“

Aktu­ell wur­de über ein Modell­ver­such am Stutt­gar­ter Neckar­tor berich­tet. Mann + Hum­mel instal­liert dort gera­de ins­ge­samt 17 knapp vier Meter hohe Fein­staub­fil­ter. Jede Säu­le kann pro Stun­de 10.000 Kubik­me­ter Luft rei­ni­gen. Die Anzahl der Tage mit Grenz­wert­über­schrei­tun­gen soll dank die­ser Tech­nik um ein Drit­tel redu­ziert wer­den. Das Haupt­au­gen­merk liegt auf PM 10, also den grö­ße­ren Staub­par­ti­keln. Das Modell wird vom Land mit 216.000 Euro geför­dert. Die Dis­kus­si­on hier­über nahm im Gespräch einen brei­ten Raum ein.

Anschlie­ßend lie­ßen wir uns durch die gro­ßen Pro­duk­ti­ons­hal­len füh­ren.