23.03.2021 (Presseerklärung)
„Verkehrszählungen vorher und nachher sinnvoll“
Der geplante Ausbau der B 27 zwischen Aichtal und dem Echterdinger Ei stößt auch wegen des Flächenverbrauchs auf zunehmende Kritik in der Bevölkerung. Der Ausbauumfang ist im Bundesfernstraßenausbaugesetz jedoch exakt definiert. Der Ausbau müsse auf volle Länge und mit je einem zusätzlichen Fahrstreifen plus Standstreifen pro Fahrtrichtung erfolgen, so die Bundesregierung auf eine Anfrage des Grünen-Bundestagsabgeordneten Matthias Gastel.
Der Filderstädter lässt aber nicht locker. In einem Schreiben an das Regierungspräsidium fordert er Verkehrszählungen vor und nach dem Bau des Verflechtungsstreifens, der dem eigentlichen Ausbau voraus gehen soll. „Womöglich führt schon dieser Streifen zu einer Entspannung im morgendlichen Berufsverkehr und zu weniger Schleichverkehr in Bernhausen“, so der Abgeordnete. Aus seiner Sicht kann der Ausbau der B 27, wenn überhaupt, nur durch eine eintretende Entlastung der Menschen an Ortsdurchfahrten gerechtfertigt werden. Bernhausen ist der einzige Ort an der B 27, dem die Verkehrsgutachter eine relevante Entlastung durch weniger Ausweichverkehr prognostizieren. Verkehrszählungen nach dem Bau des Streifens sind jedoch nicht vorgesehen, wie das Regierungspräsidium auf eine Nachfrage Gastels mitgeteilt hatte. Der Abgeordnete aus Filderstadt hat die Behörde daher angeschrieben und gebeten, die Verkehrsmengen vor und nach Fertigstellung des Verflechtungsstreifens zu zählen. „Es ist extrem schwierig, ein im Ausbaugesetz befindliches Projekt im Umfang zu verändern oder es ganz herauszunehmen. Sollten Verkehrszählungen jedoch bereits eine Rückverlagerung von Verkehren auf die B 27 belegen, sollten wir eine Änderung zumindest versuchen. Gegen neue Erkenntnisse sollte sich niemand in politischer Verantwortung verwehren. Zumal es nach der Bundestagswahl auch politische Mehrheiten geben könnte, die den Aus- und Neubau von Straßen kritischer hinterfragen.“ Aktuelle Verkehrszahlen würden dann auch erkennen lassen, so Matthias Gastel, ob der Trend zu Homeoffice und Videokonferenzen[1] nachhaltig das Verkehrsaufkommen beeinflusst.
Hintergrund/Aktueller Sachstand zum geplanten Bau des Verflechtungsstreifens (Auskunft RP): Die Anhörung der Träger öffentlicher Belange ist für Sommer 2021 vorgesehen. Abhängig vom Anhörungsergebnis wird vom Vorliegen des Baurechts bis Ende 2021 ausgegangen. Die eigentlichen Straßen- und Brückenbauarbeiten sind – unter der Voraussetzung der zur Verfügung stehenden finanziellen Ressourcen – ab Frühjahr 2023 vorgesehen. Es wird von einer Bauzeit von ca. 1,5 Jahren ausgegangen.
Weitere Infos über meine Meinung zum Ausbau der B 27: https://www.matthias-gastel.de/ausbau-b-27-aichtal-echterdingen-in-der-kritik/
[1] Neben dem Verkehrsaufkommen insgesamt (24-Stunden-betrachtung) ist auch eine mögliche Entzerrung von Peak-Situationen zu betrachten. Denn die Stausituation auf der B 27 beschränkt sich im Wesentlichen auf einen Zeitraum von nur 1,5 Stunden in Fahrtrichtung Stuttgart. Homeoffice und Videokonferenzen müssen nicht zwingend zu weniger Verkehr führen, können aber zu zeitlichen Entzerrungen beitragen.