19.08.2016
Wanderung durchs Biosphärengebiet – mit viel Sachverstand
Biosphärenreservate sind Modellregionen mit hoher Aufenthalts- und Lebensqualität, in denen aufgezeigt wird, wie sich Aktivitäten im Bereich der Wirtschaft, der Siedlungstätigkeit und des Tourismus zusammen mit den Belangen von Natur und Umwelt gemeinsam innovativ fortentwickeln können.
Das 85.000 Hektar große Biosphärengebiet Schwäbische Alb mit seiner Albhochfläche, dem Albtrauf mit seinen charakteristischen Hangbuchenwäldern und Waldschluchten sowie dem Albvorland zeichnet sich durch eine sehr abwechslungsreiche Landschaft aus. Ein Teil des Biosphärengebietes liegt im Landkreis Esslingen und in meinem Wahlkreis. Diese Bereiche sind insbesondere durch zusammenhängende Streuobstwiesen und den Albtrauf gekennzeichnet. Durch regelmäßige Aktivitäten wie Kirschblütenwanderungen, Zwetschgenfeste und die Auszeichnung von Gastronomiebetrieben, die regionale Produkte anbieten, wird versucht, die Wertigkeit dieser Einzigartigkeiten zu würdigen und diese zu bewahren (Prinzip Schutz durch Nutzung).
Auf Einladung von Andreas Schwarz, MdL für den Wahlkreis Kirchheim unter Teck, nahmen Naturschutz-Staatssekretär André Baumann, VertreterInnen des Landratsamtes (die stellvertretende Landrätin und ein Ranger), der Neidlinger Bürgermeister, Naturschutzfachleute, eine Landwirt, Bürgerinnen und Bürger sowie ich an einer Biosphärenwanderung rund um Neidlingen teil. An interessanten Stationen wie bei einer Schäferei, einer Kugelmühle und an zahlreichen schön gestalteten und in die Landschaft eingebundenen Insektenhäusern entlang des Weges wurden wir bestens informiert über die Erzeugung und den Vertrieb von Säften und Lammfleisch sowie in die Geologie (auf der Schwäbischen Alb gibt es nicht nur Schiefer, sondern es wird auch Marmor abgebaut!).
André Baumann bezeichnete das Albvorland als „Mekka der Streuobstwiesen in Deutschland“ und erläuterte den hohen Artenreichtum von Streuobstwiesen durch die zwei Ebenen (Bäume und Wiese).
Der Bürgermeister gab sich aber bezüglich des Erhalts der Streuobstwiesen wenig optimistisch. Sollten die Preise für Streuobstprodukte nicht stimmen, kämen die Jungen eines Tages mit der Motorsäge.
Der Landwirt konkretisierte die Grenze der Wirtschaftlichkeit: 15 Euro pro Doppelzentner sollten auf jeden Fall drin sein, um die anstrengende Arbeit zu honorieren und lohnenswert zu machen. Staatssekretär Baumann ergänzte, dass bei örtlichen Festen und Veranstaltungen mehr regionale Erzeugnisse wie Apfelsaft und auch Most angeboten werden sollten (“Der Moschd muss wieder zum schwäbischen Nationalgetränk werden!”).
Die Veranstaltung klang gemütlich in der „Alten Kass“ aus, einer liebevoll und originell gestalteten Gaststätte – in der selbstverständlich regionale Produkte angeboten werden.