Tierschutzpolitischer Bericht aus Berlin
Die jüngsten tierschutzpolitischen Aktivitäten der Grünen zielen auf einen wirksamen Schutz von Walen und Delfinen, auf die Beschränkung von Tiertransporten und die Reduzierung von Tierversuchen. In der heutigen Sitzung der Landesarbeitsgemeinschaft Tierschutz (LAG Tierschutz) der Grünen in Baden-Württemberg durfte ich darüber berichten.
Im Jahr 2016 jähren sich das Bestehen der Internationalen Walfangkommission zum 70. und das kommerzielle Walfangmoratorium zum 30. mal. Die Bilanz ist durchwachsen: Zwar wurde vielen Walen das Leben gerettet. Aber wegen der „wissenschaftlichen Nutzung“ als rechtliches Schlupfloch betreiben verschiedene Länder noch immer kommerziellen Walfang und vor allem Japan fragt Walfleisch in großen Mengen nach. Dadurch sind einige Arten in ihrem Fortbestand gefährdet. Einige Länder jagen auch Delfine. Aber auch die wachsende Zahl an Delfinarien ist keine gute Entwicklung, da keine auch nur annähernd artgerechte Haltung der Tiere möglich ist. In einem Antrag fordern wir Grüne die Bundesregierung auf, sich für die konsequente Umsetzung des Walfangmoratoriums und des Walfangverbotes einzusetzen und insbesondere auf Japan und Dänemark entsprechend einzuwirken. Außerdem soll der Transit von Walfleisch durch deutsche Häfen unterbunden werden.
Die Anzahl der Langstreckentransporte lebender Tiere steigt an. Die in der EU zulässigen Vorgaben im Hinblick auf Platz und Zeit sind aus tierschutzpolitischer Sicht inakzeptabel. So steht einem 100 Kilogramm schweren Schwein nur knapp ein halber Quadratmeter zur Verfügung. Der Transport darf bis zu 24 Stunden andauern – und das auch bei Kälte und Hitze. Die Zunahme langer Transportwege und ‑zeiten ist auch dadurch bedingt, dass Deutschland immer stärker auf die Massen“produktion“ setzt, Überschüsse erzeugt und eine Exportstrategie verfolgt. Hinzu kommt die Schließung regionaler Schlachthöfe. Wir fordern in einem Antrag die Begrenzung der maximal zulässigen Transportzeiten auf acht (innerhalb der EU) bzw. vier Stunden (innerhalb Deutschlands) und die Stärkung regionaler Schlachtstrukturen (inklusive mobiler Schlachtung).
Bei den Tierversuchen ist leider keine durchweg positive Entwicklung festzustellen. Alarmierend ist der Anstieg der Versuche an gentechnisch veränderten Tieren. Wir fordern die bessere Förderung von tierversuchsfreien Alternativmethoden.