Besuch im Bosch-Wasserstoffcampus
In Salzgitter, auf dem Gelände von Bosch, entsteht derzeit ein Wasserstoffzentrum. Daran beteiligen sich viele Unternehmen und Körperschaften, so Bosch, Salzgitter AG, Alstom, MAN, Fraunhofer-Institut und die Stadt. Nach einem Rundgang durch die Produktion von Steuergeräten durch Bosch habe ich mir mit einer politischen Besuchergruppe die Baustelle vor Ort angeschaut und das Konzept des Campus erläutern lassen.
Geplant sind vier Pilotprojekte, die alle noch im Jahr 2020 starten sollen und auf drei bis sechs Jahre angelegt sind. Dabei geht es um die Sektorkopplung, Wasserstoffmobilität, Fabriktransformation und Wasserstofftanks. Letztere sind, so die Antwort auf unsere Nachfrage, derzeit noch sehr teuer. Es solle deren Festigkeit erhöht und das Gewicht reduziert werden. Die Idee für den Wasserstoffcampus ist im Zusammenhang mit der Bewerbung der Stadt um ein mit viel Bundesgeld gefördertes Batterieforschungszentrum zu sehen. Den Zuschlag hatte die Region um den Wahlkreis der Bundesforschungsministerin erhalten. Auch Ulm war damals weitgehend leer ausgegangen. In Salzgitter werden von Alstom Wasserstoff-Züge entwickelt und gebaut und der Stahlkonzern Salzgitter AG möchte für die Stahlproduktion Wasserstoff statt wie bisher Koks einsetzen. Auf dem Bosch-Gelände sollen eine Wasserstoff-Tankstelle, die Forschung für Wasserstofftanks sowie ein Schulungs- und Informationszentrum entstehen. Auch ein Gründungszentrum ist vorgesehen. Firmen der Region, so lautet ein Ziel, sollen nach und nach auf grünen Wasserstoff als Energieträger umsatteln.
Wir haben als Grüne vor einiger Zeit ein Wasserstoffkonzept vorgelegt. Es freut mich, dass große Einigkeit mit den Wissenschaftlern des Fraunhofer-Instituts besteht: Wir brauchen grünen Wasserstoff (hergestellt aus zusätzlichem Ökostrom) für saubere Industrieprozesse beispielsweise in Hochöfen. Auch im Verkehrssektor muss Wasserstoff eine wichtige Rolle spielen. Allerdings, hier sind wir uns mit Fraunhofer einig, wird im Pkw-Bereich der batterieelektrische Antrieb zu bevorzugen sein. Hingegen kann Wasserstoff bei Lastwagen und Binnenschiffen eine gute Alternative zu Dieselantrieben darstellen. Wir müssen raus aus fossilen Brennstoffen, um Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen.