01.12.2015
Presseerklärung
Zweigleisige Ausführung der „Wendlinger Kurve“ wird doch untersucht
Noch von der letzten Bundesregierung wurde eine Studie zum Thema „Deutschlandtakt“ in Auftrag gegeben. Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein integraler Taktfahrplan, der optimale Umsteigebeziehungen zwischen Zügen ermöglichen soll. Dadurch sollen lange Umsteigezeiten entfallen, sich Reisezeiten verkürzen und mehr Menschen für die Bahn gewonnen werden. Das Ergebnis der Studie liegt seit einigen Monaten vor. Matthias Gastel, bahnpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, hatte die Bundesregierung in diesem Zusammenhang auf die sogenannte „Wendlinger Kurve“ angesprochen. Diese wird im Zusammenhang mit Stuttgart 21 geplant, um bei Wendlingen eine Verbindung zwischen der Neubaustrecke entlang der Autobahn und der bestehenden Bahnstrecke zwischen Stuttgart und Tübingen herzustellen. Bislang wird diese Kurve eingleisig geplant. Schon in der Schlichtung zu Stuttgart 21 wurde heftig darüber gestritten, ob diese Kurve nicht besser gleich zweigleisig gebaut werden soll. Vor allem Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hatte sich seinerzeit dafür stark gemacht. Matthias Gastel hatte nun die Bundesregierung gefragt, ob sie die zweigleisige Wendlinger Kurve bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans prüfen und bewerten lässt. Er hatte sich dabei auf besagte Studie berufen, in der zu einem Gleispaar geraten wurde. Die Antwort des Bundesverkehrsministeriums überraschte den Bundestagsabgeordneten aus dem Wahlkreis Nürtingen: Eine zweigleisige Ausführung der Wendlinger Kurve sei in der Machbarkeitsstudie gar nicht vorgeschlagen worden, so der Staatssekretär. Daraufhin verwies der Grünen-Abgeordnete in einem zweiten Brief ans Bundesministerium auf die entsprechende Stelle im Gutachten, in dem ein „zweigleisiger Abzweig Neckartal“ gefordert wird. Nach über einem Monat revidierte das Dobrindt-Ministerium seine Behauptung und bestätigte, dass neben zusätzlichen Weichenverbindungen am Südkopf des Bahnhofs in Wendlingen doch auch eine zweigleisige Verbindungskurve zwischen der Neubaustrecke und der Neckartalbahn empfohlen werde. Das Ministerium bezeichnete in seinem Schreiben die bisher geplante eingleisige Kurve als „Zwangspunkt“. In Konsequenz daraus sagte es zu, den leistungsfähigeren Bau der Verbindungskurve bewerten zu lassen. Damit nun ist Matthias Gastel zunächst zufrieden: „Das Land möchte mehr Züge fahren lassen. Und die Deutsche Bahn plant ihre Intercity-Fernzüge künftig nach Tübingen fahren zu lassen. Dafür braucht es Kapazitäten im Schienennetz. Eine eingleisige Wendlinger Kurve wäre ein Nadelöhr, das Mehrverkehre ausbremsen und Verspätungen verursachen würde. Von daher ist es nur richtig, dass die zweigleisige Ausführung der Verbindungskurve nun untersucht wird.“